AUS DER WERKSTATT DER DICHTER immer ein 'er Die Geburt der geistigen Tierke wird i ATysterium bleiben. Ab er schon das Auf taudien d künstlerischen V^ision-, das Ti^achstum der Form und die individuellen Arbeitsweisen sind so persönlich und versdueden, daß es uns bedeutsam genug ersdnen, mehrere bekannte Autoren um einen Beitrag zu diesem Thema zu bitten. Thomas Mann schreibt: „Ich habe niemals ein größeres Manuskript abgeschrieben oder abschreiben lassen, son dern immer die Urhandschrift in die Druckerei gehen lassen. Die Setzer sind gut damit fertig geworden, ohne Ausnahme. Das Diktieren widerstrebt mir. Ich habe eine Zeitlang versucht, wenigstens meine Korrespondenz auf diese Weise zu erledi gen, bin aber bald wieder davon abgekom men. Ich kann kein menschliches Medium brauchen. Meine Arbeitszeit ist vormittags, morgens. Ich liebe das Wort Goethes.* „Tag vor dem Tage, göttlich werde du verehrtl Denn aller Fleiß, der männlich-schätzenswerte, ist mor gendlich.“ Dennoch geschah es nicht ohne Bedauern, daß ich der Nachtarbeit, die ich als junger Mensch wohl übte, notgedrungen absagte. Ich bin gewohnt, im Zimmer zu arbeiten. Offener Ilimmel, meine ich, zerstreut die Gedanken. Im Sommer brauche ich wenig stens die Decke einer Veranda, eines Gar tenhauses über dem Kopf, ein Gehäuse, das, sozusagen, die Atmosphäre des Werkes schützt. Sie fragen nach der Entstehungsart mei ner Arbeiten. Ich täusche mich bei der Konzeption vor allen Dingen über den Um fang. „Buddenbrooks“ war als Roman von 25 o Seiten gedacht, „.Der Tod in Venedig“ als Simplizissimus-Novellchen, „Der Zau berberg“, der zwei dicke Bände bekommen hat, als kleines Satyrspiel dazu. Das An schwellen der Komposition beruht auf einem 28