GELDSCHRANK KNACKER Ein Nachruf auf ein aussterbendesT^erbrechergeschlecht Von Kriminalkommissar a. D. G. Lehnerdt iner jener Verbrecherbe rufe, der seinen Höhe punkt hinter sich hat und zum Aussterben verurteilt ist, weil er im Kampf mit der modernen Tech nik liegt, die den Geld schrank immer unan greifbarer macht und jedem neuen Angriffsver fahren mit dreifach ver besserten Angriffsmaß- ■ Konscrvenbiidi.se* nahmen begegnet. Ein Geldsdirank alten Tv c -l i* i i Systems Kampf, ähnlich dem zwi schen dem Artilleristen und Festungsingenieur. Doch während hier auf beiden Seilen die Entwick lungsmöglichkeiten ungehemmt sind, findet beim Angriff des „Knackers" das Ausmaß seiner Vorbereitungen eine Grenze in der Notwendigkeit des verborgenen Antransportes seines An- griffsmittels, in dessen Gewicht und in der Begrenzung der Zeit für den Angriff. Und noch ein Moment hat je länger, desto mehr diesen „Gewerbebetrieb“ un produktiv gestaltet: das Verschwinden des 24 flüssigen Geldes, der Scheckverkehr, die bargeldlose Zahlungsweise, das Post scheckkonto leerten den Schrank, der neben der unbedeutenden Portokasse nur noch das Hauptbuch, die „Reine Kasse" und andere wichtige Bücher und Ge schäftspapiere über Nacht gegen Feuers gefahr aufnahm. Hin und wieder begegnet man noch jenen alten „Kasten“, wie der Knacker sie mit überlegener Ironie nannte, den kleinen holzfarben angestrichenen Schrän ken, deren dicke Türen auf den Unein geweihten gewaltigen Eindruck machten, und die doch nur harmlose Braunkohlen asche zur Abwehr der Hitze bei einem Brande enthalten. Damals, vor etwa fünf zehn Jahren, blickte der Geschäftsinha ber abends beruhigt und dankbar auf die scheinbare Festung und übergab ihr vertrauensvoll große Summen zur nächt lichen Aufbewahrung. Damals gingen die Geldschrankein brecher mit sicherer Aussicht auf Erfolg an die Öffnung einer solchen „Konserven büchse . Eine gut aufeinander einge spielte „Kolonne“ von drei bis vier Mann vermochte den Schrank ohne