das Institut möchte ich daran die Bedingung knüpfen, daß Ihre Publikationen die Überschrift haben: ,Aus dem pharmakologischen Institut der Universität Bonn 1 . So war es früher, und so kann es auch in Zukunft ganz un beschadet Ihrer wissenschaftlichen Selbständigkeit und Ihres alleinigen geistigen Eigentums sein. „Ich darf hoffen, daß Ihnen dies nicht unbillig er scheint, und sehe Ihren weiteren Mitteilungen mit Inter esse entgegen. „Mit bestem Gruß und mit dem abermaligen Wunsche für das Gedeihen Ihrer Pläne Ihr ergebener Carl Binz.“ Wernicke brummelt: „Hmm — sehr anständig!“ — Emma platzt heraus: „Also willst du Universitätspro fessor werden und nicht in die Industrie gehen?“ „Ja und nein“, antwortet Behring langsam. „Be ziehungsweise: sowohl als auch. — Um euch das Rätsel zu erleichtern: Ich will beides, will die Universitätskar riere einschlagen und gleichzeitig mit der Industrie Zu sammenarbeiten, um meine Entdeckung auf eine techni sche Grundlage zu bringen, um eine Erfindung aus ihr zu machen.“ „Diese Möglichkeit haben wir früher bereits einmal erwogen“, bemerkt Wernicke. „Haben wir, gewiß“, bestätigt Behring. „Aber unser Erwägen stand auf sehr vagen Füßen, weil wir für die Hochschulkreise Außenseiter waren und sind. Jetzt hat sich die Situation erheblich geändert, denn Binz hat mir, wie ihr seinem Brief entnehmen konntet, ein konkretes Angebot gemacht: er will mich nach Bonn an sein Institut berufen lassen.“ „Als sein Assistent?“ fragt Wernicke mit wenig be geistertem Ton. „Wo denkst du hin, lieber Freund!“ ruft Behring aus. „Natürlich als wohlbestallter Professor, vorerst aller dings a. 0.*). Und als Universitätsprofessor kann ich zwecks Auswertung meiner Entdeckung mit der Industrie *) a. 0. = übliche Abkürzung für „außerordentlicher Professor“, eine Vorstufe des ordentlichen, planmäßigen Universitätsprofessors,