krankheiten 4 " gegründet, der Franzose etwas früher das nach ihm benannte „Institut Pasteur“ in der Rue Dutot zu Paris. Beide hatten eine von Jahr zu Jahr wachsende Zahl von Schülern um sich geschart, beider Namen als Forscher und Lehrer waren längst zu ruhmvollen Be griffen gestempelt. Zur Zeit, als Behring um seinen Auf stieg rang, galt er selbst als der markanteste Schüler des Meisters Koch, während von den Pasteurschülern der französische Arzt Emile Roux und der russische Zoologe Elias Metschnikoff international bekannt geworden wa ren. Emile Roux, der Giftforscher, war Behring von vornherein durch seine Auffindung und Darstellung des Diphtheriebazillengiftes nahe gerückt, und Elias Metschnikopf war als Schöpfer der Lehre von den Phagozyten, von den Freßzellen im Blut der Tiere und Menschen, zu eigenen Gedankengängen über Immunität gekommen, was Behring naturgemäß höchlichst interes sieren mußte. Und so waren seit 1891 zwischen diesen beiden — namentlich Metschnikoff — einerseits und dem deutschen Stabsarzt andrerseits briefliche Bezie hungen auf der Basis gegenseitiger Hochachtung vor den wissenschaftlichen Leistungen der jeweils anderen Seite entstanden. Kaum eine wichtige Arbeit aus Behrings nimmermüder Feder, die dieser nicht sofort nach Paris geschickt hatte, wie umgekehrt sich auch Roux und Metschnikoff das gleiche hatten angelegen sein lassen. Sehr bald hatte Emile Roux, der Arzt, nicht bloß den wissenschaftlichen Wert, sondern vor allem die prak tische Bedeutung der Entdeckung seines Berliner Kolle gen erkannt, falls es möglich wäre, sie durch technische Vervollkommnung der Serumgewinnung zu einer neuen Heilmethode ausreifen zu lassen. Selbständig hatte er sich an die Lösung der technischen Frage gemacht, doch nicht als heimlicher Konkurrent Behrings, sondern mit dessen Wissen, mit dessen unterstützender Beratung. Un abhängig von Behring war er auf das Pferd als geeignet stem Heilserumspender verfallen, hatte mit geschickter Hand verhältnismäßig rasch ein ausreichend konzen triertes Diphtherie-Antitoxin erhalten und ab 1. Februar 1894 im „Höpital des Enfants Malades” zu Paris die