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Form + Zweck
- Bandzählung
- 22.1990,4
- Erscheinungsdatum
- 1990
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Form und Zweck 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id416501729-199000400
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id416501729-19900040
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-416501729-19900040
- Sammlungen
- Zeitgenössische Kunst
- Form und Zweck - Fachzeitschrift für Industrielle Formgestaltung in der DDR
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- KaDeWe
- Untertitel
- Alltagskultur
- Autor
- Schulze, Ralf
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftForm + Zweck
- BandBand 22.1990,4 -
- DeckelDeckel -
- ArtikelIm Schnitt sind wir 10 Jahre zurück, wir Ehemaligen -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- ArtikelSeid Ihr noch zu retten? 4
- ArtikelWarum geht ihr eigentlich noch hin? 8
- ArtikelWarum geht ihr eigentlich noch hin? 9
- ArtikelChronologie der Veränderungen 11
- ArtikelKaDeWe 14
- ArtikelIn der DDR heißt Plastik Plast 16
- ArtikelBüchin-Design 20
- ArtikelDigitale Träume - Virtuelle Welten 24
- ArtikelVom Instrument zum Monument? 28
- ArtikelIndustrielles Gartenreich 32
- ArtikelDer Wallwitzhafen 37
- ArtikelVerlorene Orte 38
- ArtikelWege in die Industrie (3) 40
- ArtikelIm Namen des Nutzers 47
- ArtikelBauhaus-Arbeit 49
- DeckelDeckel -
- BandBand 22.1990,4 -
- Titel
- Form + Zweck
- Autor
- Links
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V N 3 £ 0 W iS K I Schon fand ich mich inmitten eines großen . Parkplatzes, total verfahren, mitten auf der £ Straße wahllos abgestellt, die Straßenbahn- £ schienen blockiert. Rien ne va plus... und es 0 ging wirklich nichts mehr, außer zu Fuß. So £ ist es, wenn plötzlich Freikarten fürs Para- j dies vergeben werden, am Eingang entsteht „ ein Gemetzel. Ich ertrug es nicht und stand £ trotzdem fünf Stunden lang an, um auch zu o den Glücklichen zu gehören, die im nächsten y halben Jahr ungehindert das gelobte Land v betreten dürfen. ■ Mein Fuß wäre willig “ gewesen, doch das Herz oder der Verstand oder, oder ... irgend etwas hielt mich zu rück. So einfach geht man nicht an Selbst schußanlagen und Wachtürmen vorbei. Volksfeststimmung im Todesstreifen. Wer sollte das verarbeiten, nun war der semipermeable Antifa-Schutzwall plötzlich nach beiden Seiten durchlässig geworden. ■ Ich lebte also noch drei Tage einge schlossen in meinen vier Wänden, doch ir gendwann mußte es ja sein, auch ich wollte hinübergehen. Hinübersehen, einsehen, auf- sehen, mich umsehen, vielleicht verstehen. Wie in einer modernen Version von Hänsel und Gretel brach ich zusammen mit einer Freundin auf, gelockt von Bananen und Schokolade, Pfefferkuchen, Kaffee, echten Jeans und Sudseereisen. So trieb es uns westwärts. Und kaum angekommen und die Erde zu unseren Füßen geküßt, hielt schon ein metallicfarbenes Gefährt, nobel,nobel dessen Fahrer uns ,Ossis' gern zu einer Stadtrundfahrt einladen wollte. Hans und Grete sagten zu. Und schon gings los, mit Kat und 60 Sachen, immer ein Auge im Rückspiegel, um unsere staunenden Gesich ter nicht zu verpassen. „Ja, was ist das für ein Gefühl, jetzt endlich frei zu sein?“ Unsere Antworten blieben recht kurz, Rosa Luxem burg zu bemühen, wäre für den Herrn am Steuer wahrscheinlich ein Grund gewesen, uns irgendwie in der Wüste auszuladen. Statt in die Wüste gings vorbei am Reichs tag, der Philharmonie, der Goldelse, hinein in die total überfüllte Stadt. Und unserem Begleiter kam die geniale Idee, uns DAS Kaufhaus der Stadt zu zeigen. KaDeWe, das Nonplusultra kaufrauschgeschüttelter Konsumentenseelen, sofern im Besitz von gedeckten Schecks, Eurocard oder Sparkassenbüchern. Noch ein letzter Ge danke an die ,Wilmersdorfer Witwen' durchzuckte mein Hirn, und schon standen wir davor. ■ Riesige Schaufenster lockten mit geschmackvollen Arrangements und loyalen Preisen, doch schon hier war klar, das ist nicht das Shopping-Center für Otto Normalverbraucher, sondern ein Tempel für Begüterte in dem Möchtegern-Yuppies eregieren, Mutti sich mal Luxus gönnt oder Omi die Kriegswitwenrente verpraßt. ■ Wahnsinn, hier waren wir also angekom men, das Untergeschoß - ein Nirwana der pret-a-porter ... vom Slip bis zum Pelz mantel alles zu haben - und natürlich nicht zu teuer. Traumhaft schöne Verkäuferinnen und an ihrer Seite wohl die Brüder von Michael Jackson, fragten, immerwährend lächelnd, nach unseren Wünschen und duf teten nach Lavendel, Oleander, Jasmin. Die Wahl fällt schwer bei den Unmengen von Pullovern, Hemden, Hosen, die in Kleider ständern, Regalen, auf Crabbeltischen und an über uns schwebenden Gestängen sehn süchtig auf einen Käufer lauerten. Man empfahl mir die Farbtöne Kiesel, Erde, Umbra, Schlamm, Ziegel und Lehm für diese Saison, alles kombiniert mit echtem Leder, Leinen oder Tweed. Natürlich direkt aus Mailand, Paris oder Madrid. Dressman- Puppen mit unerreichbarem Charisma zei gen, wie man alles kombiniert. Hier ist Schönheit käuflich, so wird Erfolg vor programmiert ... auch ich will nicht häßlich sein, will zu den Schönen, Erfolgreichen, Chicen gehören. Ich höre den Verkäufer noch, untermalt von klassischer Musik tönt seine Stimme an mein Ohr. Oh ja, zu diesem
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