121 Die Einverleibung in die Großstadt Der Betrieb war aber im Anfang noch recht bescheiden. Abwechselnd mit den elektrisch betriebenen Wagen verkehrten zunächst noch immer Pferdebahnwagen. Am 16. April 1897 fuhr der letzte Pferdebahnwagen in das Depot nach Eutritzsch. Abb. 68 Hier steht die letzte Pferdebahn, Zur letzten Fahrt bereit. Sie sah ihr letztes Stündlein nah'», In unsrer schnellen Zeit. Elektrisch wollten fahren wir Nach Ost, West, Nord und Süd! Lebt wohl, ihr guten Pferdchen, ihr, Da kommt ihr nicht mehr mit! Noch während der Nbergangszeit war an Stelle des bisherigen Teilstreckentarifs der Tarif von 10 Pfg. für jede Fahrt mit Berechtigung einmaligen Umsteigens aus allen Lreuzungspunkten ohne Preiserhöhung getreten, eine Einrichtung, welche in diesem Umfange in keiner anderen deutschen Eroszstadt bestand. Sie hat sich bis zur Beendigung des Weltkrieges behauptet. Für 10 Pfg. konnten Fahrtlängen bis zu 13 Irin zurückgelegt werden. Auch noch heute hat Gohlis den Ruhm seiner Sauberkeit und Vornehmheit bewahrt und ist zu den schönsten Vororten Leipzigs zu rechnen. Auf den ehemaligen Schlotzwiesen ist ein Villenviertel entstanden, das in Leipzig seinesgleichen sucht. Zwar strömen nicht mehr wie in alter Zeit die Leipziger durch das Rosental nach Gohlis, auch fahren nicht mehr Gesellschaften in buntgeschmückten Gondeln auf der Pleisze nach den Schenken des Ortes, doch ist auch heute noch das nahe Rosental Sonntags das Ziel Tausender, und noch heute heitzt es im Volksmunde: „Wem's nicht wohl is, der geh' nach Gohlis." Der Hauptzweck der vorangehenden Ausführungen ist es, den Heimatsinn unserer Bevölkerung zu stärken, Verständnis und Liebe für die Eigenart unseres Wohnortes in uns zu erwecken. Für den geneigten Leser, der, Gohlis durchwandernd, die alte und neue Schönheit des Ortes so recht von Herzen genieszen möchte, wird das zusammenfassende Schluszkapitel ans der Feder des Herrn Prof. 1)r. Zulius Zeltler ein willkommener Führer sein.