47 A-cappella-Chores. Die Turbaechöre prägnant angelegt, verlangen von den Choristen Inten sität und ein gehöriges Maß an musikalischer und stimmlicher Präsenz, was mit einer zu gerin gen Chorstärke kaum zu erreichen ist. Und immer wieder die betrachtenden und kommentie renden Choralsätze, die in ihrer klanglichen Schönheit und empfindsamen Satztechnik nicht zu überbieten sind. Aber auch von der Textauswahl, die ja Mauersberger in jedem Fall selbst getroffen hat, ist eine Art Mauersbergersches Glaubensbekenntnis dokumentiert. Nicht unproblematisch ist die Frage der Tempi. Würde ich nicht noch in etwa die Mauersber- gerschen Zeitmaße im Ohr und damit auch im Gefühl haben; aus dem Notentext sind sie nicht eindeutig ersichtlich, im Gegenteil. Mauersberger hatte eine Notationsweise, die er nur selbst wirklich verstand. In kleinen und kleinsten Notenwerten bringt er zum Beispiel das „Weis sage uns, wer ist es der dich schlug“ zu Papier. Nimmt man das anfangs angegebene „Lebhaft“ und „Rauh“ dieses Chorsatzes, ist der genannte Abschnitt überhaupt nicht mehr ausführbar. Diesem Phänomen begegnen wir oftmals im Umgang mit Mauersbergers Partituren. Zumindest für den Thüringischen Akademischen Singkreis und den Leipziger Universitäts chor kann ich abschließend sagen, daß ihre Arbeit durch die Pflege des Mauersbergischen Werkes bereichert wurde und es auch künftig ein Grundanliegen sein wird, sich ihm zuzu wenden. Eine zwingend notwendige Voraussetzung für die Verbreitung seiner Chormusik ist natürlich die Veröffentlichung seiner Werke überhaupt.