sich die ältere Generation der vogtländischen Väter und Mütter an Starcks Gebetbuch und Stockfleths Gesang buch erbaut, so fanden fpäter Crbauungsbücher im Geiste der Aufklärung Eingang. Wenn wir die Fa milie Blanckmeister in Leubnitz um 1795 bei der An dacht beobachten und der Hausmutter über die Schul ter sehen, so bemerken wir, wie sie aus einem Buche vorliest, das sich nennt: „Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden." Ei wie schön versteht da der Ver fasser über den „gestirnten Himmel", über den „Glocken schlag", aber auch über die „Wohltat der Betten" und der „Brillen" zu plaudern. Der Geschmack ist wandelbar. Man kehrte auch wieder zurück zum guten Geschmack. Man erkannte, daß Kornbrot die beste Nahrung ist. Einer der Ahnen hat das in die Worte gefaßt: Wenn Menschenhilfe dir gebricht, So trau' auf Gott und zage nicht: Wenn niemand Hilst, so hilft doch er, Mit ihm ist keine Last zu schwer. Summa: Die Vorfahren haben der Überzeugung gelebt: ohne Gott geht es nicht, und haben dieser Überzeugung als evangelische Christen kräftig Aus druck gegeben. Und es ist auch ein Segen, einer Fa milie anzugehören, die sich von himmlischen Mächten getragen und geleitet weiß und sich des Evangeliums von Christo nie geschämt hat. 21. Von altem Vchrot unö Korn. Wer in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im Städtchen Buttelstedt im Thüringerlande lebte, der sah alltäglich einen alten Herrn hoch zu Noß über das Pflaster sprengen. Von allen Seiten ward er ehrerbietig gegrüßt, und er er widerte die Grüße mit der ihm eigenen Förmlichkeit. IO"