zog mit der Tochter nach ihrer Verheiratung mit nach Unterlosa bei Plauen, wo er 1828 hochbetagt starb. Kurz vor seinem Scheiden nahm er Gelegenheit, seiner Barbara noch einmal seine tiefe Dankbarkeit für alles zu sagen, was sie ihm gewesen war. Das fremde Kind war ihm die Freude seines Lebens, die Wonne seines Herzens geworden. > Lö. Äturm unü Drang. Im Jahre 1849 wurde die ganze deutsche Welt, auch das sächsische Volk von einem eigenartigen Fieber ergriffen, dem Freiheitsfieber. Es gärte in den Köpfen der Leute, man verlangte stürmisch nach einer Neu ordnung der politischen und sozialen Verhältnisse, und nicht bloß jugendliche Stürmer und Dränger sammelten sich um den Freiheitsbaum, auch reife, besonnenere Männer wurden von dem wilden Taumel angesteckt, der durch die Lande ging. Damals lebte im oberen Vogtland, in Schönberg bei Brambach, ein junger Landwirt Fritz Rüdiger. Er war ein begabter Mensch, hatte ein gutes Mundwerk und wußte geschickt mit der Feder umzugehen. Er war die Seele der Freigesinnten, hielt flammende Reden und zog in einem Blättchen „Die Brille", scharf gegen alles zu Felde, was ihm nicht behagtc. Nicht weit davon, in Adorf, wohnte sein Freund, der Advokat Karl Blanckmeister, auch solch ein Freiheitsmann, der mit seinen Reden die Welt aus den Angeln zu heben meinte; die kleine Stadt an der Elster war damals ein Herd der freiheitlichen Bestrebungen, dort schwirrten die Maikäfer nur so in der Luft herum. Doch die Maikäferzeit dauerte nicht lange. Es wehte bald eine andere Lust, die derartige Tierchen nicht vertragen konnten. Die Freiheitsmänner wurden