Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

298 Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst. Nr. 19. sein könnten. Der Uhrmacherverband habe seine gute Ent wicklung neben der vorzüglichen Leitung auch besonders der tätigen Mitarbeit aller Mitglieder und dem Zusammenhalten aller Kollegen zu danken. Wenn sie auch zuerst wohl etwas schwerer zu gewinnen seien, als in anderen Gegenden, so arbeiten sie aber, wenn sie erst gewonnen sind, mit seltener Ausdauer der Erreichung des einmal gesteckten Zieles zu. Wenn man dem Geiste, der im Uhrmacherverband Norden herrscht, einen kurzen Ausdruck geben könne, so könne es nicht passender geschehen, als mit dem Spruche, der auf einem Schranke im Saale ein geschnitzt war, und dieser Spruch lautet: „Jungs, holt fast.“ Der Grossuhrenkatalog. In diesen Tagen ging uns ein vornehm ausgestattetes Buch „Deutsche Grossuhrenindustrie“ zu. Auf dem Deckel war unser Name aufgedruckt. Schon der äussere Eindruck liess den Schluss zu, dass der Inhalt ebenso gediegen sein würde. Zu seinem Werden hat dieser Katalog ja viel Zeit, viel Arbeit gebraucht. Er ist unter der Mitarbeit der Uhrmachervereine und -Innungen entstanden, um so ein Preisbuch zu schaffen, das allen An forderungen genügt. Das Ziel, das man sich mit der Herausgabe gesteckt hatte, hat man auch erreicht. Es ist der Grossuhrenkatalog geworden. Damit er nicht in Unrechte Hände kommt, wird jeder Katalog mit einer Nummer versehen, ausserdem wird der Name oder die Firma des Uhrmachers aufgedruckt. So wird verhütet, dass mit diesem wertvollen Preisbuch Unfug getrieben werden kann. Im Katalog selbst wird eine reiche Auswahl der schönsten und neuesten Muster in Grossuhren geboten; es sind alle erst klassigen Fabrikate vertreten. Der Katalog stellt so eine reiche Mustersammlung dar und erleichtert den Ein- und Verkauf; der Uhrmacher braucht nicht mehr die verschiedensten Preis listen in allen möglichen Grössen vorzusuchen, er hat in einem Buche alles vereint. Es werden zunächst Wanduhren mit Amerikanerwerken auf S. 5 bis 46 aufgeführt. Es folgen dann S. 47 bis 78 Wanduhren mit Ia massiven Werken und Wanduhren mit besonderen Gongschlägen. Auf S. 79 u. 80 die hin und wieder doch noch verlangten Benaissanceregulateure und -Frei schwinger. Auf S. 81 bis 122 Tischuhren mit ganz reizenden neuen Modellen; S. 123 bis 180 Wecker und Küchenuhren, S. 181 bis 186 Wächterkontrolluhren, S. 187 bis 219 Hausuhren und Hausuhrwerke. Man sieht, dass hier nichts vergessen ist. Alles, was nur gebraucht werden kann, ist auch aufgeführt. Von grösster Bedeutung ist es natürlich, dass alle diese Muster auch auf Lager geführt werden. So wird dieser neue Katalog gewiss dazu beitragen, dem Uhrmacher das Geschäft mit Grossuhren zu erleichtern, und er wird helfen, verlorenes Gebiet wieder zurück zu erobern. Jedenfalls empfehlen wir jedem Kollegen, sich die „Deutsche Grossuhrenindustrie“ schicken zu lassen, es wird jeder aus der Benutzung nur Vorteile für sein Geschäft ziehen können. Innungs- und Vereinsnachrichten des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher 1 ). Kostenlos geöffnet für Unterverbände, Vereine, Freie und Zwangs-Innungen. Altonaer Uhrmacherverein von 1867, E. V. Am 9. September tagte die ordentliche Monatsversammlung in Petersens Hotel. Die gut besuchte Versammlung wurde 9 3 / 4 Uhr durch den Vorsitzenden eröffnet. Das Protokoll wurde vom Schriftführer verlesen und von der Ver sammlung genehmigt und unterschrieben. Unter eingegangenen Schriften 1) Zur Beachtung. Der unberechtigte Nachdruck unserer Vereinsnachrichten, auch auszugsweise, ist ausdrücklich verboten und wird gerichtlich verfolgt. Der Torstand des Zentralverbandes. Die Herren Schriftführer, Vorsitzenden und Obermeister der Vereine und Innungen werden dringend ersucht, alle Vereins- und Innungsberichte, ebenso die Einladungen zu Versammlungen rechtzeitig einzusenden. Für Nr. 20 bestimmte Einsendungen werden bis spätestens den 6. Oktober erbeten. war nichts von Bedeutung zu erwähnen, man ging zu Punkt 3 über: Stellung nahme zur Anregung unseres Oberbürgermeisters, den näohsten Verbandstag in Altona abzuhalten. Dieser Punkt rief eine rege Aussprache hervor; nach dem verschiedene Redner sich für die Sache ausgesprochen hatten, wurde einstimmig beschlossen, dass die Kollegen des Altonaer Uhrmachervereins sich bereit erklären, die Arbeit zu übernehmen, wenn der ausserordentliche^ Verbandstag in Altona abgehalten werden soll. Diesbezüglich wurde dem, Oberbürgermeister und Zentralverband schriftlich mitgeteilt. Als weiterer Punkt der Tagesordnung war: Bericht über den Unter verbandstag in Kiel. Kollege Finder brachte einen ausführlichen Bericht über Verhandlungen und Verlauf des Festes. Da unter Verschiedenes nichts weiter vorlag, wurde die Sitzung 12 Uhr geschlossen. J. Deichert, Schriftführer. Verein Berlin. Bericht über die 282 ordentliche Versammlung am Dienstag, den 16. September, in den „Industrie festsälen“, Beuthstrasse 20. Tagesordnung: 1. Geschäftliche Mitteilungen. 2. Ver lesung des Berichts der Maiversammlung. 3. Vortrag de« Herrn Kollegen Gohlke über „Riefler-Uhren und -Pendel mit Vorführung von Modellen, Skizzen und Zeichnungen*. 4 Besprechung über Regelung der Garantiefrage. 5. Anträge aus der Ver sammlung, Verschiedenes, Fragekasten. Um 9 Uhr 35 Minuten eröffnet der Vorsitzende, Herr Kollege Born, di« Versammlung; er begrüsst die zahlreich erschienenen Kollegen und Gäste und heisst sie herzlich willkommen nach der dreimonatigen Ferienpause. Zunächst werden die geschäftlichen Eingänge verlesen, unter anderem eine Einladung vom Bund; es wurde der Verein durch den 2. Vorsitzenden vertreten. Sodann berichtet der Vorsitzende über die erste Arbeit der vom Verein bestimmten Prüfungskommission und teilt mit, dass drei Lehrlinge Diplome bekommen haben. Zu Punkt 2 der Tagesordnung wird das Protokoll verlesen und an genommen. Zu Punkt 3 erhält Kollege Gohlke das Wort zu seinem Vortrag. Er erläutert in einem langen Vortrag, welcher von den Kollegen mit grösstem Interesse verfolgt wird, an der Hand mehrerer Modelle und Zeichnungen die Vorzüge der Rieflerschen Uhren und Pendel. Der Herr Vorsitzende dankt im Namen der Kollegen, und der Vortrag wird mit reichem Beifall belohnt. Nach dem Vortrag lässt der Vorsitzende eine längere Pause eintreten, damit die Kollegen Gelegenheit finden, sich die Modelle und Zeichnungen näher anzusehen. Zu Punkt 4: Besprechung über Regelung der Garantiefrage und Gründung einer Garantiegemeinschaft, sprechen sich alle Kollegen dagegen aus, da es für Berlin nicht angebracht ist. Zu Punkt 5: Verschiedenes, gibt der Herr Vorsitzende zunächst den Dank des Kollegen Höckert bekannt für die Teilnahme an der Beerdigung seiner Frau. Ferner macht der Vorsitzende bekannt, dass unser Ehrenmitglied Herr Kollege Eugelbrecht-Potsdam am 23. September seinen 85. Geburtstag feiern kann, und wird der Verein seine Glückwünsche schriftlich überbringen, da ein persönliches Gratulieren wegen Krankheit nicht angebracht ist. Dann teilte der Vorsitzende noch mit, dass fast der ganze Vorstand an der Ver sammlung der Gehilfen teilgenommen hat. Es sprachen dort die Kollegen Born und Müller. Sie sprachen sich insofern für die neunstündige Arbeits zeit aus, wenn die Gehilfen auf Stück arbeiten würden, oder wenn sie ver sprechen würden, dass sie in 9 Stunden so viel leisten, wie bisher in 10 Stunden. Jedoch wollten die Gehilfen von beiden Vorschlägen nichts wissen. In unserer Versammlung sprachen noch verschiedene Kollegen, jedoch alle gegen die neunstündige Arbeitszeit. Kollege Osw. Schulz bringt noch einen Fall von unlauterem Wettbewerb zur Sprache: Das Versandhaus Grabitz, Andreas strasse, offeriert prima Anberuhren für 4,50 Mk., welche im Uhrengeschäft 18 bis 20 Mk. kosten. Der Kollege kaufte eine Uhr und fand, dass es eine von Gebr. Thiel in Ruhla war, welche mit 3,50 Mk. verkauft wird. Es wurde durch unseren Rechtsanwalt, Herrn Schönrock, eine einstweilige Verfügung des Landgerichts erwirkt, dass das Inserat bei Strafe verboten ist. Kollege Gohlke stellt den Antrag, der Verein möchte ein Preisausschreiben veröffent lichen und Geldpreise aussetzen für die besten Lehrlingsarbeiten, um dieselben mehr anzuspornen ; das Geld ist eventuell aus der Unterstützungskasse zu ent nehmen. Dem widerspricht Kollege Bätge, da die Unterstützungskasse nach dem alten Statut nur für in grosse Not geratene Kollegen bezw. für deren Witwen und Waisen da ist. Gleichzeitig stellt Kollege Bätge den Antrag: Der Vorstand möge mit dem Kuratorium der Unterstützungskasse ein neues Statut ausarbeiten, wo auch eventuell für solche Sachen, wie Kollege Gohlke beantragte, kleinere Beträge verwandt werden können. Das neue Statut soll dann der Generalversammlung zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Der Vorstand dankt noch dem Vergnüguugskomitee für das gute Gelingen der beiden Ausflüge. Kollege Lehmann fragt an, in welcher Weise das Winter vergnügen stattfinden soll, und schlagen die Kollegen Hähnel, Möller und Gohlke einen Gesindeball vor. Kollege Möller teilt noch mit, dass Kollege Gohlke für Kollegen Krüger in das Vergnügungskomitee gewählt ist. Schluss der Versammlung 11 Uhr 55 Minuten. Der Vorstand. I. A.: Oscar Knappe, II. Schriftführer. Uhrmacherverein Bernburg. Unsere nächste Versammlung findet Dienstag, den 7. Oktober, abends 8 1 /* Uhr, statt, und werden die Kollegen hierzu ergebenst eingeladen, pünkt lich und zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand.