KIND THERESE VON MAX BITTRICH ILLUSTRIERT VON OSWALD POETZELBERGER A ls dem ersten Bourbonenkönig die Liebschaften mitGabrielled'Estrees noch so wenig im Blut lagen wie seine zweite Ehe, die Verbindung mit Maria von Medici, wurde er mit jähem Schlag nochmals Feuer und Flamme vor einer aufwühlenden Schön heit aus dem Geschlecht der Montmorency. , Um so mehr stachelte die knospenhaft frische Charlotte-Marguerite des Königs Wün sche auf, als -er sofort ernstlichen Wettbe werb wahrnahm. Denn zwei Männern von Rang schien das ganze Dasein nur noch Sinn zu haben durch die Hoftnung, die Hand dieser blendenden Dame zu erringen, der nicht nur der be rückendste Köiper geschenkt war, sondern deren geistige Regsamkeit zugleich für sie einnahm. Wie die um Charlotte-Marguerite von Mont morency ernstlich bemühten beiden Verehrer, den Herzog von Bouillon und den Baron von Bassempierre, so packten König Heinrich IV. die Fieber tollsten Verlangens. Es gab Tage und Wochen, in denen sein Königsstolz von ihm fiel wie dürres Laub, auch er war Unter tan geworden, Diener einer bezwingenden, unausweichbaren Macht, deren Süße. Glanz, geheime Verheißung ihm die völlige Ab hängigkeit des höchstgestellten Mannes vom Weibe bewies. Ein paar Augen, aus denen, ihnen selbst wohl noch unbewußt, wonnigste Verlockung rief, dazu die schwellenden erwartenden roten Lippen — und die drei Männer irrten wie sinnlos durch den Tag, suchten verzweifelt nach dem Mittel, den Nebenbuhlern die ein zige Beute abzujagen, vor der, durch die Hofgesellschaft angesteckt, bald ganz Frank reich verzückt auf den Knien lag. Männer und Frauen jauchzten ihr zu, auch wenn sie von den beispiellosen Reizen- nur durch Mittelspersonen gehört hatten; überall wurde, um die Heldin der Bewunderung zu feiern,’ den Täuflingen ihr Name gegeben; 1091