ILLUSTRIERT VON MAX ZSCHOCH ""Erstarrt in derfurchtbarenKälte standen ”^ die schneebedeckten Massen der Fich- ■ ten. Die weichen, weißen Formen ver- schwammen ineinander, drängten sich zu sammen, quollen überall hervor, die Aussicht nur auf kurze Strecken freigebend. Von oben sah das helle, kalte Blau des Himmels herab, drang durch alle Oeffnungen herein und um gab alle Konturen mit einem unfaßbar zarten, bläulichen Hauch. Die Spitzen der Bäume leuchteten, sonnen beschienen, im grellsten, heftigsten Weiß und hoben sich scharf und klar als blendende Sil houetten vom Blau des Hintergrundes ab. Unten lag alles in weichem perlgrauen Schat ten, ab und zu sank eine Last Schnee mit einem leisen Geräusch, das fast einem Seuf zer glich, zu Boden. Weißer Staub rieselte in zartgrauen Kaskaden nach, während der jäh befreite Ast auf und nieder wippte, eine dunkle, stumpfe Silhouette in all dem leuch tenden Hellgrau. Schlank und gerade strebten die Stämme junger Birken empor. Ihre zarte Haut schien wie vom Frost gerötet, denn die Kälte war lähmend, betäubend. Sie durchdrang und er füllte alles. Sie herrschte brutal und unwider stehlich, es gab keine Möglichkeit, ihr zu entgehen. Manchmal ertönte — irgendwo in einer unendlichen Feme, wo es gleich kalt und still war — weit hinter den weichen schalldämpfenden Wällen der dumpfe Knall eines im Froste berstenden Baumes. Seltsam gebrochen und unwirklich kam das Echo durch die schmalen, wie mit Watte gepol sterten Korridore der regungslosen schnee belasteten Baumkolonnaden. Ein dumpfer Schmerz saß zwischen Jegors Augenbrauen. Sein langer Bart war weiß bereift. Jeder Atemzug war ein vorsichtiges Einziehen eisiger Luft, jeder Aushauch trieb Wolken weißen Dampfes aus dem Munde. Die Gesichtshaut war hart und schwer beweg lich. Die Kälte kroch zwischen den Schul tern hinab; trotz der warmen Kleidung und der Anstrengung des Marsches im weglosen Walde rieselten immer wieder kühle Schauer über die Haut. Jegor blieb einen Moment stehen, um das heftig arbeitende Herz zu beruhigen. Jäh ver stummte das gleichmäßig schurrende Ge räusch der Schneeschuhe. Tiefe Stille um gab ihn. Ueber den Schnee zu seinen Füßen zogen sich schmale Doppellinien hin, manchmal fast verdeckt von zahlreichen Abdrücken, die den Zeichnungen zierlicher japanischer Blumen glichen, perlgrau auf hellerem Grunde. Es waren die Spuren der Schneeschuhe und der Hunde, denen er mühsam schon seit Stunr den folgte. Denn seit Stunden, seit der ersten schwa chen Morgendämmerung, mühte man sich durch den dichten Wald, über Lichtungen,