Die Reise nach der russischen Grenze VON B E L A B AL Ä S Z. Illustriert Wilhelm He Iw lg /I nderthalb Jahre nach meinem Aben- X JL teuer mit Melusine am Wörther See kam ich zu Darja. Wieder wurde ich von einer Freundin der anderen weitergegeben. Jede scheint ihre Nachfolgerin zu bestimmen und mich ihr zuzuführen wie Mütter, die für den Sohn die Bräute wählen. Gewiß, ich begegnete Darja durch Zufall, durch eine ganze Reihe von phantastischen Zufällen. Aber solche Zufälle sind eben nicht zufällig. Denn es war doch wieder Melusine, die mich auf die neue Liebesfährte lenkte. Und gerade der seltsame Zusammenhang die ser unwahrscheinlichen Begebenheiten er scheint mir wie eine planmäßige, romantische Intrige, deren Geheimnis mir bis heute ein Geheimnis geblieben ist. Das war im November 1910. Ich lebte in Berlin, sehr zurückgezogen, ganz in meine Arbeit versunken. Ich ging fast nie aus, nur an den Abenden häufig in irgendein Konzert. So daß zwischen der Traumeinsamkeit meines Arbeitszimmers und der Ekstase der Musik eigentlich fast gar keine Realität des Lebens lag. Das ist wohl auch eine Erklärung für meinen phantastischen Zustand, der mich die nachfolgenden Begebenheiten wie im Halb traum erleben ließ. Eines Abends saß ich im Parkett des gro ßen philharmonischen Saals. Man spielte eine 991 L22 3