Günstigere Verhältnisse für neue Ansiedler 99 Adolf Bleich ert, Ingenieur in einer Bitterfelder Maschinenfabrik, gründete im Jahre 1874 in Schkeuditz ein selbständiges Unternehmen für Schwebebahnen. In be scheidenem Rahmen begann die junge Firma ihre Arbeit. Ein besonderes Glück war es, das; der Ziegeleibesitzer Eduard Brandt in Gohlis die Errichtung einer Probestrecke auf seinem Gelände gestattete, auf der viele wichtige Versuche ausgeführt werden konnten. In: Jahre 1877 wagte Bleichert in einer kleinen Werkstatt, die er in Neuschönefeld mietete, den ersten Schritt zur Eigenfabrikation. Bald entwickelte sich das Unternehmen in dem Matze, das; die Anlagen in Neuschönefeld nicht mehr ge nügten. Mit einem Personalbestand von 20 Beamten und 70 Arbeitern übersiedelte daher Bleichert am 1. Oktober 1881 auf das heutige Eohliser Grund stück. Der neue Betrieb konnte schon mit einer Feier der einhundertsten Drahtseilbahn eröffnet werden, die nach der Schweiz geliefert worden war. Im Jahre 1901, in dem die Firma Bleichert einen Auftragseingang von zuvor nie erreichter Höhe zu Abb. 60. Adolf Bleichert verzeichnen hatte, winde Adolf Bleichert, dessen Ge sundheit durch dauernde Überanstrengung gelitten hatte, nach mehrmonatigem Krankenlager seiner Familie und seinem Werk im Alter von nur 56 Jahren durch den Tod entrissen. Das sich mächtig entwickelnde Leipzig hatte auf seinem Boden nicht genug Raum, um den gewaltigen Zustrom der Arbeiter, Gewerbetreibenden und Beamten aufzunehmen. Dadurch bevölkerten sich die umliegenden Dörfer immer mehr. Gohlis wurde wegen seiner schönen und gesunden Lage als Wohnsitz bevorzugt. 3. Postalische Verbindung Mit der fortschreitenden Entwicklung des Ortes machte sich auch eine bessere postalische Verbindung des Ortes nötig. Die erste Pvstanstalt wurde in Gohlis am 1. Oktober 1864 an der Hauptstratze errichtet. Das Gebäude gehörte der Gemeinde. Der Gemeinde vorstand Auerbach war auch Post verwalter, zwei Briefträger standen ihni zur Seite. Bis zum Jahre 1871 war Gohlis postalisch nur durch Boten posten mit Leipzig verbunden, in dem selben Jahre wurden dann Güter postrundfahrten eingerichtet, die ihren Lauf über Lindenau—Gohlis und Eutritzsch nahinen, 1878 wurde die Post durch Vermittelung der Pferde bahn, später durch die elektrische Stratzenbahn, nach Leipzig gebracht. Die Posterpedition mutzte aber schon 1874 infolge Raummangels in das ehemalige Schulhaus am Kirchplat; verlegt werden. Aber auch hier erwiesen sich die Dienstrüume bei der fortwährenden 7* Abb. 61. Ansicht der Fabrik von Adolf Bleichert