Als nun am 15. Januar 1869 von seiten der Altgemeinde erklärt wurde, das; sie, falls der Kirchenbau alsbald begonnen würde, den ihr zugehörigen, ain Eingang der Hauptstraße gelegenen Lindenplatz der Kirchgemeinde schenkweise überlasse, kam es zu den abschließenden Terminen, durch welche die Bedingungen der Auspfarrung festgestellt und diese endgültig beschlossen wurde. Mit dem 8. Mai 1870, an welchem die Gemeinde ihren eigenen Kirchenvorstand wählte, begründete sich die neue Parochie Gohlis. Voll endete Tatsache wurde sie mit dem 12. Februar 1871, an welchem der auf einstimmigen Vorschlag des Kirchenvorstan des vom Rate zu Leipzig er wählte Pastor Dr. Woldemar Seydel durch den Superin tendenten vr. Wille feierlich eingewiesen wurde. Der Kirchenvorstand ließ es seine erste und angelegenste Sorge sein, daß der Kirchenbarl bald in Angriff genommen wurde. Am 25. September 1871 wurde der Grundstein feier lich gelegt, und am Refor mationsfest 1873 war der Bau vollendet. 2. Der erste Pfarrer Sepdel war am 21. Ja nuar 1844 in Zehmen bei Leipzig als Sohn des dortigen Kirchschullehrers geboren, be suchte voll 1857 bis 1862 die Abb. 60. Blick auf die Berggartensiratze vor Erbauung der Friedenskirche Thomasschule ZU Leipzig und studierte dann an der Uni versität Theologie. Michaelis 1866 bestand er das theologische Kandidateneramen, war hierauf ein Jahr lang als Lehrer an einer Knabenerziehnngsanstalt tätig und begann als Katechet an der alten St. Petrikirche seine geistliche Laufbahn. Im Jahre 1869 erwarb er auf Grund einer gelehrten tertkritischen Abhandlung über den Propheten Obadja die philosophische Doktorwürde. Nach bestandener Wahlfähigkeitsprüfung wurde er anl 31. Mai 1870 in der Thomaskirche ordiniert. Im Kriegsjahr 1870/71 waltete er als Seelsorger in Leipziger Lazaretten seines Amtes. Mit dem neuen Amt in Gohlis hatte der junge Pfarrer eine schwere Aufgabe übernommen, galt es doch vor allen Dingen, die neue Gemeinde zu organisieren und auch den Bau der Kirche zu leiten.