22 Dieter Hoefer Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb einer Spar- und Dar- lehnskasse ... Zur Geschichte Dresdner Genossenschaftsbanken Eine Darstellung zur Entwicklung genossenschaftlicher Banken in Dresden hat es bisher nicht gegeben. Obwohl zwischen 1848 und 1952 mehr als 70 derartige Banken in der Stadt gegründet wurden, ist dieses Kapitel der Dresdner Wirtschafts- und Sozialgeschichte bislang ausgeblendet gewesen. Das vorliegende Dresdner Heft gibt erstmals Gelegenheit zu einer zusammenhängenden Beschreibung. 1 Beispielhaft für eine Gesamtentwicklung wird in diesem Text vor allem auf die Dresdner Volksbank Raiffeisenbank und deren Geschichte eingegangen. Genossenschaftliche Banken zwischen 1848 und 1890 Ein erster Sparverein wurde in Dresden am 17. Februar 1848 begründet, mit dem Zweck, »unbemittelten Personen Gelegenheit zu geben, kleine Ersparnisse wöchentlich zusam menzulegen u. dafür am Schlüsse (...) ihre Einlagen, nach freier Wahl, in barem Gelde, Holz, Kohlen oder Kartoffeln zurückzunehmen«. 2 Er wurde vermutlich als gemeinnüt ziger Verein gegründet, bevor er ab 1898 im Genossenschaftsregister des Dresdner Adressbuches erwähnt wird. Die erste Genossenschaftsbank war wahrscheinlich der Spar- und Vorschuß-Verein zu Dresden, der 1858 gegründet wurde. 3 Die Kasse befand sich auf der Sophienstraße 7 in einer Privatwohnung. Im Entwurf der Verfassung (Satzung) aus dem Jahre 1862 heißt es: »Der Spar- und Vorschuß-Verein in Dresden ist eine von der Königl. Staatsregierung als Gesamtpersönlichkeit anerkannte Genossenschaft, welche als solche activ und passiv zur Sache legitimiert ist und das Recht nimmt vor dem Königl. Gerichtsamt im Bezirksgericht Dresden.« 4 In den folgenden drei Jahrzehnten bis 1890 werden 12 weitere Genossenschaftsbanken gegründet. Da diese ersten Gründungen nach dem Vereinsgesetz erfolgten, waren die Überlebenschancen nicht sehr groß, denn alle Mitglieder der Genossenschaft mussten bei eventuellen Konkursen oder Ausfällen gemeinschaftlich haften. Erst mit der Beschrän kung der Haftpflicht ab 1889 wurde ein wichtiger Schritt für die Öffnung der Banken gegenüber breiteren Bevölkerungsschichten getan und damit ein Anreiz zur Gründung neuer Genossenschaften geschaffen.