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Das Kriminal-Magazin
- Bandzählung
- 3.1931, August = 29
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- ZA 11850
- Vorlage
- Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id359716164-193129007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id359716164-19312900
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-359716164-19312900
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Der Fremde
- Autor
- Cholmondley, M.
- Übersetzer
- Engländer, Ottilie
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDas Kriminal-Magazin
- BandBand 3.1931, August = 29 -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- ArtikelTitelblatt 1627
- ArtikelBilder aus aller Welt 1628
- ArtikelDie höchsten Richter der Welt 1630
- AbbildungWenn sich zwei Menschen nachts in einer einsamen Straße begegnen ... 1632
- ArtikelPollaks Privatbank macht pleite 1633
- ArtikelSo sieht es in einem "Speakeasy" aus 1641
- ArtikelDer Weg des Lasters 1642
- AbbildungDer Mantel mit dem Gittermuster 1648
- ArtikelMöblierte Wohnung während der Reisezeit zu vermieten 1649
- ArtikelHeute gerichtet, morgen Richter 1653
- ArtikelDer Komparse 1657
- AbbildungImpression . . . Paris, die Stadt der Liebe 1666
- ArtikelKriminalität im Zirkus 1667
- AbbildungHinter der Jalousie 1671
- ArtikelDer Bucklige 1672
- AbbildungDie Gefangene 1676
- ArtikelRheinpolizei 1677
- ArtikelHier wird eine Unterschrift gesucht! 1684
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 1686
- ArtikelDer Fremde 1689
- ArtikelDer Rubinring 1695
- ArtikelDie Jagd nach der Fälschung 1696
- ArtikelDer neue Detektiv 1701
- ArtikelBörsenschiebungen 1703
- ArtikelZauber der Musik 1706
- ArtikelDie Kinderstube der Polizei 1707
- ArtikelInteressante Kriminalfälle 1709
- ArtikelBildergrüße unserer Leser 1710
- ArtikelZum Zeitvertreib 1714
- ArtikelLösungen der Rätsel aus Heft 28 1715
- WerbungWerbung 1720
- DeckelDeckel -
- BandBand 3.1931, August = 29 -
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- Das Kriminal-Magazin
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sie drinnen mit angespannten Sinnen horchte. Deutlich konnte sie jetzt ein leises Klopfen an der Tür vernehmen. „Es ist der Wind“, beruhigte sie sich. Doch wieder hörte sie das Pochen, diesmal etwas lauter und dringlicher. Das Herz drohte ihr stillzustehen. Sie hatte immer geglaubt, daß Furcht nur eine Äußerung erregter Sinne sei; daß sie aber auch lähmend in alle Poren des Körpers dringen konnte, wußte sie erst jetzt. Sie mußte sich einen gewaltigen innerlichen Ruck geben, um bis ans Fenster zu kriechen und die Läden ein wenig zu öffnen. Das Gesicht an das äußerste Ende der Scheibe gepreßt, konnte sie ganz deutlich im Schneelicht die große Gestalt eines Mannes erkennen. Immer stärker und stärker klopfte es. Sie wußte, nur ihre Geistesgegenwart konnte sie retten. Mit dem Aufgebot ihrer ganzen Willenskraft schleppte sie sich zur Eingangstür und rief durch die Ritze:. „Wer ist da?“ Eine leise, kraftlose Männerstimme sagte beschwörend: „Lassen Sie mich herein!“ Und dann erzählte er ihr stockend, daß er ein verwundeter Soldat sei. Auf dem Rückweg zu seinen Freunden — er nannte eine Ansiedlung, die weiter nordwärts lag — habe er sich verirrt und jetzt könne er nicht mehr weiter. Ihr weiches Herz schwankte zwischen Mitleid und Zweifel. Auch gedachte sie des Schwures, den sie ihrem Mann gegeben hatte. Doch immer dringlicher wurden die Bitten des Fremden und immer schwächer ihr Widerstand. Schließlich öffnete sie die Tür und stellte sich schützend vor den Eingang. Es war ein schmerzver zerrtes, ausgehöhltes und wenig vertrauenerweckendes Gesicht, das sich ihr zuwandte. Der Mann schien vollkommen erschöpft zu sein und starrte sie nur stumm an. Einige Schneeflocken fielen über sein abstoßendes Gesicht und den rechten Arm, den er in einer Schlinge trug. Eine plötzliche Welle des Mitleids schwemmte die letzten Redenken hinweg. Sie forderte ihn auf, ihr zu folgen und sperrte hinter sich die Tür wieder ab. Erst als der Fremde beim Feuer saß und sie seine schmutzigen Hände warmgerieben hatte, kehrte ein wenig Leben in ihn zurück. Sie stellte das Essen, das sie für sich bereitet hatte, vor ihm hin. Mühsam kaute er erst einige Bissen, dann aber schlang er alles mit wilder Gier hinunter. Sie legte einen frischen Verband über seine Wunde, die nicht tief zu sein schien, und ging dann in die Kammer hinter der Küche, wo sie ihm ein Lager aus Woll decken machte. Sie hieß ihn sich niederzulegen, und wie ein artiges Kind gehorchte er. Bald darauf verrieten ihr seine schweren und tiefen Atemzüge, daß er schlief. Als sie jedoch in der Küche am Feuer saß, stiegen wieder Zweifel in ihr auf. Schlief der Fremde wirklich ? War nicht alles nur eine Komödie ? Die ganze Ge schichte, die Wunde, die Erschöpfung ? War sie ihm in die Falle gegangen und dazu noch in eine sehr plumpe? Sie hatte ihrem Gatten das Wort gebrochen und sich und ihn ins Unglück gestürzt, wenn das Geld gestohlen wurde. Lange saß sie bewegungslos am Kamin von Ungewißheit und Selbstvorwürfen gepeinigt. Sie konnte sich nicht entschließen, hinauf auf ihr Zimmer und zu Bett zu gehen. Nur einmal war sie in diesen langen Stunden leise aufgestanden, um von dem Kaminsims den zweiten Revolver ihres Mannes — einen hatte er zu sich gesteckt — herunterzunehmen. Zu ihrer Überraschung fand sie ihn nicht geladen vor, obwohl sie bestimmt zu wissen glaubte, daß ihr Mann es zwei Tage vorher besorgt hatte. Auch die Pulverflasche hing nicht wie sonst auf dem Nagel. Warum nur kroch dieser eisige Schauer wieder über ihren Rücken ? Sie entnahm ihrem eigenen kleinen Vorrat Pulver und Kugeln und legte die schußbereite Waffe neben sich auf den Tisch. Mitten in der unheimlichen Stille der Nacht vermeinten ihre angespannten Ohren plötzlich ein ganz leises verstohlenes Kratzen zu hören, nicht lauter als das Rascheln einer Maus hinter einem Wandschrank. Dann setzte es auf einmal aus, um wieder von neuem zu beginnen. War es eine Ausgeburt ihrer überreizten Sinne? Woher kam nur das Geräusch? Der Mann in der Kammer! 1692
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