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Selbflverftändlich ift erlies Gebot die Nachprüfung des Ausfchießens. Ganz gleich, ob es (ich um einen ganzen Bogen oder um Schön- und Widerdruck han delt, immer müllen die Anjchlüfje von Seite zu Seite verglichen werden. Auch find Normen, Seitenzahlen und fonftige Kolumnentitel auf ihre Richtigkeit hin nachzufehen. Als nächftes wären etwaige Korrek turen zu vergleichen. Hierbei find alle Bemerkungen auf der VerfalTerkorrektur, desgleichen auch der In halt des beigegebenen Auftragzettels aufs ftrengfte zu beachten. Weiß man nun, um welche Satzart es (ich handelt, fo wird man die Behandlung der Revifion danach einftellen. Bei Platten wird man fich darauf befdiränken, die Seitenanfänge zu vergleichen, um einer Vertaufchung der einzelnen Seiten vorzubeugen; befdiädigtePlatten find auszumerzen. Von einem nochmaligen Über iefen und Zeichnen von Fehlern wird man zweck mäßigerweife abfehen, vorausgefetzt daß es fich nicht um einen groben, finnentllellenden Fehler handelt; dann ift allerdings eine — meid zeitraubende — Plattenkorrektur nicht zu umgehen. Beim Mafchinen- jatz wird man vor allem auf verfleckte Zeilen achten. Ein Vergleichen der Zeilenanfänge ift darum ftets vonnöten. Schlechte —- hochftehende und poröfe — Zeilen find entfprechend zu kennzeichnen. Handjatz bedarf einer befonders forgfältigen Be handlung. Abgefallene Buchftaben find durch Ver gleichen der Seitenränder in Ordnung zu bringen; Blockaden find richtigzuftellen und fonftige tech- nifcfae Mängel, wie z. B. Spieße und verfchobener Durchfchuß, zu beheben; bei vorkommenden Tabellen find die Linienanfchlüffe zu prüfen. In jedem Falle find alle Überfchrifls- und fonftige dem Herausziehen ausgefetzte Zeilen nochmals durchzulefen. Bei Akzidenz- und Anzeigenfatz empfiehlt fich gleichfalls ein nochmaliges genaues Überiefen, wobei in die Augen fallende „Fifche“ und falfche Anfchluß- ftücke in Meffing- oder Bleieinfaffungen zu beanftan- den find; ferner verfichere man (Ich, ob eine Druck- f;rma üblich ift oder gewünfeht wird. Schließlich ift befonderes Augenmerk auf Druck- ßöcke aller Art unerläßlich. Ihre richtige Stellung ift an Hand der Verfafferkorrektur nachzuprüfen; in Zweifelsfällen fcheue man die Mühe nicht, fich an zuftändiger Stelle Gewißheit zu verfchaffen. Zudem find fämtliche Klifcheeunterfchriften, Hinweisbuch- (laben oder fonftige Befchriftungszeichen aufs ge- wiftenhaftefte zu vergleichen. Gegen jedwede Möglichkeit eines Mißverftänd- niftes des die Revifion ausführenden Setzers und gegen neuerliche technifche Unregelmäßigkeiten fichere man fich unbedingt durch den Nachjehbogen. Ohne Nach fehbogen keine Verantwortung! So fteht die Reihenfolge der Hantierungen beim Revidieren gewiflermaßen gefetzmäßig feil. Wie auch der einzelne Revifor zu Werke gehen mag: von ihrer folgerichtigen Beachtung ift der Erfolg abhängig. Gefeilt fich dazu Umficht, fachliches Können und ein gedeihliches Zufammenarbeiten mit Setzer und Drucker, fo wird trotz der erfchwerenden mangel haften Betriebsführung und trotz Ausfchaltung feines Einflußes auf fie der Revifor der ihm geftellten Auf gabe gerecht werden. Kann er dies, fo wird ihm fein Ruf als tüchtiger Fachmann erhalten und der Betrieb vor größerm Schaden bewahrt bleiben. Jenes wird dem berufsfreudigen Revifor zweifellos innere Be friedigung gewähren; diefes follte der Betriebsleitung Anlaß fein, ihm fein fchweres Los zu erleichtern durch eine unvoreingenommene Anerkennung und gerechte Würdigung feiner Tätigkeit. Es ift wiederholt aus- gefprodien worden und belleht zu Recht: Sage mir, wie du zu deinem Revifor ftehft, und ich fage dir, wer du bift. Mit andern Worten: Die Stellung eines Be triebsleiters zu dem Revifor ift ausfchlaggebend für eine Beurteilung feiner fachmännifchen Fähigkeiten. Ein tüchtiger Fachmann wird ftets einen tüchtigen Revifor als wertvollen und unentbehrlichen Mit arbeiter zu fchätzen willen. DIES UND DAS Einen Pyrrhusficg erringt immer nur der Gegner. Der Ausdruck ift darauf zurückzuführen, daß der griechifche Feldherr Pyrrhus (eigentlich: Pyrrhos) im Jahre 279 v. Chr. bei Asculum in Süditalien einen Sieg über die Römer mit fo fchweren Verluden erkaufte, daß er nach der Schlacht in die Worte aus brach: „Noch ein folcher Sieg, und wir find ver loren!“ Seitdem trollen (ich alle Unterlegenen mit der Ausrede, der Gegner habe nur einen Pyrrhusfieg erfochten. Man hat diefen Ausdruck vom militärifchen auch auf das politifche Gebiet übertragen. Ebenholz. Diefes Holz ift fchon bei den älteften Kulturvölkern als fehr wertvoll bekannt gewefen. Das Wort foll gekommen fein vom hebräifchen eben, was foviel wie Stein hieß; damit follte das Holz wohl als hart wie Stein gekennzeichnet werden. Die alten Griechen nannten das Holz ebenos, bei den Römern hieß es ebenum, bei den Franzofen ebene, bei den Engländern ebony, und fo kam denn in Deutfchland auch das Wort Ebenholz auf. Es gibt davon verfdiie- dene Arten; die fchönfte Art dämmt vom indifchen Ebenholzbaum. Am bekannteften find die fchwarzen und die bräunlichen, mit fchwarzen Streifen durch fetzten Ebenhölzer, es kommen aber auch grüne, weiße und rote vor. Weißes Ebenholz wächft auf den Philippinen, rotes auf der Infel Mauritius. So ’n bißchen Franzöfifch ... In einem „deutfehen" Brieffteller aus dem Ende des 17. Jahrhunderts heißt es: Mademoifelle! Sic geruhen gütigft zu pardonniren, daß Ihnen durch gegenwärtige Zeilen Moleftie ver- urfache, und mich darinnen durch ein Bekänntniß foulagire, defTen längeres Verhalten inlupportable düncket. Nach Proportion meiner Meriten, fo mit Mademoifellens fchätzbaren Qualitäten in gantz keinen Vergleich kommen, dürfte ich einer folchen Hardiefle mich fürwahr nicht erdreiften; da ich aber unlängft die Ehre hatte, auf des Herrn Barons Hoch zeit von Dero Converfation zu profitiren und Ihre