Hans Jose Rehfisch, Fotos AtIantic der Verfasser von „Chauffeur Martin“, „Razzia“, „Frauenarzt“ und „Affäre Dreyfuß“ Das vielumstrittene Problem der se- xuellen Not der Strafgefangenen macht Friedrich Lichtnecker zum Thema seines Schauspiels ,,Eros im Zuchthaus". Auch dieses Drama, das in Breslau zur Urauf führung gelangte, gewährt erschüttern den Einblick in die Schicksalswelt hinter Kerkermauern. Der Mensch wird zur Zel lennummer. Nerven, Sinne, Elementar triebe der Natur werden zermalmt von der hirntötenden Einsamkeit des Abge schlossenseins. Karl Fessel, „Häftling Nr. 49“, verfällt nach zweijähriger Tren nung von seiner Frau in Raserei. Als ein Zerbrochener kehrt er zu ihr zurück, die' ihm tapfer ausharrend die Treue hielt. Der große Dichter unter den schreiben den Rechtsanwälten ist Hans Jose Reh fisch, schon ein Abtrünniger seiner Zunft, der nach tantiemereichen Bühnenerfol gen das Barett in die Ecke warf und nur noch der Kunst der Feder lebt. In vielen seiner straff und theaterwirksam gebau ten Stücke hat er kriminalistische und juristische Fragen angeschnitten. Im „Chauffeur Martin “ treibt das Gewissen den Chauffeur, der einen Menschen über- Szcncnbild aus „Razzia" Das Stück spieltim berliner Arbeitermilieu und erfreute durch seine theaterwirksam gebaute Handlung 1083