Der Jenseitswald Urle sah seine Liebe dahingeschwunden. Er wareinandererManngeworden.DerSeba- stian des Waldes, der Halde, der Blumen schluchten und Ziegenparadiese, der Amsel- und Papageienküsse war nicht mehr. Ihren einzigen Sebastian hatte ihr das unheilvolle Jahr genommen. Nicht mehr war sie sein lie ber Gottesaugenvogel, seine Wildtaube im Holz, nicht mehr dieTraube aus dem Glücks weinberg. Ach, es war schon spät in der Jahreszeit. Sie besuchte noch die einsamen Bildstöcke, unbeachtet in der Wildnis des kahlen Herbst landes, nur von Bäuerinnen und ,ungen Dorfmädchen geliebt, bekannt den irrenden Vögeln und ihr. Der Nebel dunstete schon, Wind strich, und das tote Laub tanzte über die Äcker. Umflort blickte das Auge der Son ne herab auf sie. Ein paar letzte Gartenblu men hatte sie mitgebracht und in die gefalteten steinernen Hände Marias gelegt. Und ihr Gefühl betete, über all ihre Worte hinaus: O du Königin der Tränen, Mutter der Schmerzen! Einsame unter den Einsa men, an den stillen Wegen der freudlosen Erde, ausgesetzt den Winden, dem Regen