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Der Sprachwart
- Bandzählung
- 19.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-24.1927
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045909-192700008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045909-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045909-19270000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 4, April
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Sprachwart
- BandBand 19.1927 -
- Ausgabe1, Januar 1 2
- Ausgabe2, Februar 17 18
- Ausgabe3, März 25 26
- Ausgabe4, April 41 42
- Ausgabe5, Mai 49 50
- Ausgabe6, Juni 65 66
- Ausgabe7, Juli 73 74
- Ausgabe8, August 81 82
- Ausgabe9, September 89 90
- Ausgabe10, Oktober 105 106
- Ausgabe11, November 121 122
- Ausgabe12, Dezember 137 138
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- BandBand 19.1927 -
- Titel
- Der Sprachwart
- Autor
- Links
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mille francs“, auf dcutfch: „Idi vermache jedem von ihnen 100 ooo Frank.“ Nun war beim Zufammen- falten des Papiers die noch nicht ganz trockene Schrift bei dem Worte d’eux verwifcht worden, fo daß das Häkchen verfchwand. Die Sachverftändigen erklärten vor Gericht, von einem Häkchen fei an der be treffenden Stelle nichts mehr zu entdecken. Das Ge richt entfchied daraufhin, es handle (ich hier nicht um ein Häkchen, fondern um einen Klecks, mithin fei nicht d’eux, fondern deux (zwei) zu lefen. Beide Neffen erhielten danach je 200000 Frank! Die liebe Rechtfehreibung. Paulchen foll der Groß mutter, die (ich zum Befuch angemeldet hat, einen Willkommsgruß fenden. Der Kleine fchreibt: „Liebe Großmama, ich freue mich fchon (ehr auf Dich, der Papa fagt immer, ich fehe Dir Ungeheuer ähnlich. Viele Grüße. Dein Paul.“ FRAGEKASTEN Alle Anfragen fpraclilicher oderrechtfehreiblicher Art find an die Schriftleitung des „Sprachwarts“ zu richten. (Pollmarke für Ant wort betrugen!) Veröffentlichung nachErmeflen derSchriftleitung. Anfrage: Verfchiedene Kollegen find der Anficht, daß bei der (im Januar diefes Jahres) gebrachten Schlagzeile in unfrer Zeitung: „Marx Kanzler des Befitzbürgerblocks“ hinter Marx ein Beiftrich zu flehen hätte. Wie ift es richtig? O. S., Kbg. Antwort: Der Beiftrich hinter Marx erübrigt (ich, weil zu der Zeit, als diefe Überfchrifl gebracht wurde, fic doch (im Telegrammftil) bedeuten follte: „Marx ift zum Kanzler des Befitzbürgerblocks erkoren“ oder „Marx ift Kanzler des Befitzbürgerblocks geworden“. „Kanzler des Befitzbürgerblocks“ ift alfo hier nicht Beifatz (Appofition), fondern eine Meldung, eine Ausfage: Marx ift Kanzler geworden. Hinter Marx darf darum kein Beiftrich flehen, weil man den Satzgegenftand (Marx) von der Satzausfage (ift Kanzler geworden) nicht durch ein Komma trennen darf. Natürlich wird wohl jetzt, wenn der Reichs kanzler mit folcher Kennzeichnung erwähnt wird, ein Beiftrich flehen müden, z. B.: „Marx, Kanzler des Befitzbürgerblocks, führte in feiner Rede aus...“ Hier ift „Kanzler des Befitzbürgerblocks“ ein Beifatz, darauf folgt erft die Satzausfage. Anfrage: Sind Ausdrücke wie heile Zahne, heile Stiefel, heile Kleider ufw. fprachlich und befonders im Schrifldeutfchen zuläffig? H. R., Hbg. Antwort: Das Eigenfchaflswort heil (in der Be deutung von: ganz, unbefchädigt, unverletzt; in bezug auf körperliches Befinden auch: gefund, wohl; in bezug auf Wunden: zugeheilt, wiederhergeflellt) ift in Norddeutfchland noch häufig anzutreffen; vgl.: mit heiler Haut davonkommen (überall im Ge brauch); heile Knochen haben; heile Kleidungsßücke: er hat keine heile Hofe, kein heiles Hemd mehr. Sonfl ift heil jedoch durch die genannten finnver- wandten Eigenfchaflswörter (in der Umgangsfprache befonders durch ganz) mehr und mehr verdrängt worden, fo daß es heute fchon etwas ungewöhnlich klingt. Man fagt heute überwiegend in der Umgangs fprache z. B.: er hat keine ganzen (flatt: heilen) Stiefel mehr; das Glas fiel auf den Boden und blieb ganz (flatt: heil). Manche Schriflfleller bevorzugen dafür wieder: unbefchädigt, unverletzt. Aber wem es beliebt, kann trotzdem heil in diefen Bedeutungen (auch als Beifügung zum Hauptwort) anwenden; es ift ein gutes altes deutfehes Wort, aber heute, wie gefagt, etwas aus der Mode gekommen. Anfrage: Duden fchreibt: C=2JloII, A=35ur ufw. Der Kritiker unfrer Zeitung, die in Fraktur gefetzt wird, verlangt einmal (£=moll, dann wieder CsföJoE, c-Moll, c-moll. Befiehl nun (mufikalifch vielleicht) ein Unterfchied zwifchen Groß- und Kleinfchreibung der Note, oder muß in allen Fällen Dudens Schreib weife angewandt werden? Andre Kritiker verlangen auch den Namen der Note in Frakturverfalien. Ein wüftes Durcheinander! F. K., Erft. Antwort: Die Vorfchrift im Duden, C=3)ioff, A=3?ltr ufw. (im Antiquafatz natürlich auch Moll und Dur in Antiqua) zu fetzen, ift berechtigt. Befolgt man fie nicht, dann gibt es Kuddelmuddel, wie Ihre Beifpiele zeigen. Ein Unterfchied in der Bedeutung befteht in diefen Zufammenfetzungen nicht, ganz gleich, ob die Note groß oder klein gefchrieben wird. Anfrage: „Dr. Vrba wird die für den 28. März angefetzte Verhandlung gegen den fünffachen Mordes angeklagten Sandner leiten.“ Unter Redakteur behauptet, daß diefer Satz nach der Harken Biegung richtig ift; wir meinen, daß er nicht vollftändig fei. J. D., Egr. (Bhm.) Antwort: Grammatifch richtig ift der Satz fchon. Aber der flarke Wesfall „fünffachen Mordes“ hinter „gegen den“, wo man einen Wenfall erwartet, ift eine große fprachliche Härte, die durch Einfchaltung von „des“ oder „wegen“ vor den Wesfall etwas gemildert werden könnte. Am bellen ift es in folchen Fällen, nicht alles in einen Satz zu prellen, fondern einen Nebenfatz zu bilden. Anfrage: In Vcrgleichsfätzen wie: „Er erhielt mehr, als er erwartet hatte“ wird mir vom Schrift leiter beharrlich der Beiftrich weggezeichnet, obwohl hier offenbar ein Nebenfatz vorliegt. Ich bitte daher um Ihre Meinung. M. S., Lpz. Antwort: In folchen Vergleichs!ätzen muß vor dem mit „als“ eingeleiteten Nebenfatz ein Beiftrich flehen. Verbindet jedoch „als“ nur Satzteile, nicht Sätze, fo fleht kein Beiftrich: Er erhielt mehr als die andern. (Vgl. Duden, Vorbemerkungen S. XL, am Ende des erflen Abfatzes.) Kurze Antworten. E. S. in B. Richtig ift: „Der Herr Vortragende, dem (nicht: den) reicher Beifall der Feftverfammlung dankte, follte ...“ Das Zeit wort „danken“ regiert flets den Wemfall: ich danke dir, ihm, dem Vortragenden ufw. — A. R. in M. Nein, der berühmte Maler hat (ich flets ßöcMin (alte Form für Böcklein, Ton auf der erden Silbe) genannt, und er war recht ärgerlich, wenn ihn jemand mit Böck- lin anfprach, alfo die zweite Silbe betonte. — W. S. in R. Bei Trennung deutfeher Wörter kommt flets der letzte Mitlaut auf die folgende Zeile, alfo: nied rig, Dresd-ner. — R. B. in K. Wenn die Verantwort lichkeit in Frage kommt, muß es natürlich heißen: „Ich halte mich an dich.” Herausgegeb.von derZentralkommiflion derKorrektorenDeutfch- lands (Hans Grunewald, Berlin S 59, Fichteftr. 32). Verantwort. Schriftleiter: FriedrichOberüber,Berlin- Neukölln,Bergllr.76/77. Verlag des Bildungsverbandes der Deutfchen Buchdrucker, G. m. b. 11.; Druck: Buchdruckwerk Hätte, G. m. b. 11.; beide Berlin SW61,Dreibundllr. 5 / PoÜbezug vierteljährlich i,aoJ\K
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