Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

92 Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst. Nr. 6. Angaben der Planetentafeln am 27. Dezember des Jahres 6 vor Christo. Diesen Stillstand übersetzt Luther Matth. 2, 9 mit „stund oben über“. Der griechische Text zeigt aber, dass der Ton auf das Feststehen des Sternes zu legen ist, wie dieses zwischen Kückläufigkeit und Eechtläufigkeit als eine den Magiern wohl- bekannte Erscheinung eintreten musste. Die Tradition, die uns den Geburtstag Christi am 25. Dezember feiern lässt, befindet sich also in Uebereinstimmung mit den Angaben der Planeten tafel, die durch die Forschungen von Oefeles erst vor kurzem einem weiteren Kreise zugänglich geworden ist. (Dresdn. Anz.) —».8S8*— Innungs- und Yereinsnachrichten des Central-Verbandes der Deutschen Uhrmacher. Kostenlos geöffnet für Unterverbände, Vereine, Freie und Zwangs-Innungen 1 ). Verein Chemnitz und Umgegend. General Versammlung am 4. Februar 1907. Die ordnungsmässig einberufene Generalversammlung, an welcher sich 20 Kollegen beteiligten, wurde durch den Vorsitzenden, Koll. Oettel, eröffnet und geleitet; derselbe gab die Tagesordnung nochmals bekannt, und ernannte die Versammlung den Koll. Grummt als Beisitzer. Entschuldigt fehlte Koll. S toll -Hohenstein infolge Unfalls. - Eingegangen war ein umfangreiches Material für Agitationszwecke der Sächsischen Mittelstandsvereinigung, ferner eine Zusehrift des Handlungs gehilfen-Verbandes, den geplanten 8 Uhr-Ladenschluss betreffend. Nach Verlesung des Protokolls der letzten Bezirksversammlung gelangte der Jahresbericht durch den Schriftführer zum Vortrag, anschliessend der Kassenbericht durch den Kassierer; letzterem wurde nach Bericht der Revisoren Entlastung erteilt. Die Versammelten nahmen insbesondere Kenntnis von dem günstigen Verlauf des letzten Verbandstages unter Anerkennung der für unseren Verein erzielten Erfolge. Zwei Anträge des Vorstandes: 1. Erhöhung des Verbandsbeitrages auf 2 Mk.; 2. Auslosung einer Anzahl ausgegebener Schuldscheine, fanden nach eingehender Begründung debattelos Annahme; zu Nr. 1 macht sich eine Aenderung des Satzungsparagraphen nötig. Zu Punkt: „Ersatzwahlen für ausscheidende Vorstandsmitglieder“ wird aus der Mitte der Versammlung der Antrag gestellt, eine Wiederwahl eintreten zu lassen, und demgemäss war das Resultat; der Gesamtvorstand bleibt in der bisherigen Zusammensetzung.. Ein anwesender Gast meldet sich zur Aufnahme, während ein weiterer hiesiger Kollege die Mitgliedschaft schriftlich in Aussicht stellt Fragen für den Sächsischen Landesverband werden bis . zur Bezirks versammlung znrückgestellt. Letztere Versammlung findet dieses Jahr in Aue statt, und wird eine Agitation unter den Kollegen des hiesigen Kreises vorbereitet. Infolge kräftigen Appells seitens einiger Mitglieder besehliesst man, der Mittelstandsvereinigung als korporatives Mitglied treu zu bleiben, und zwar wiederum auf ein Jahr; aufgetauehte entgegenstehende Meinungen finden sachliche Widerlegung. . j Die Versammelten erteilten weiter gern ihre Zustimmung zur Abfassung eines Dankschreibens an die hiesige, in grösser Auflage erscheinende „All gemeine Zeitung“, welche im Vorjahre unsere Bestrebungen durch Ablehnung der Aufnahme von irreführenden Reklamen ausländischer Firmen redlich unterstützte. Ein Vorstandsmitglied tritt warm dafür ein, unsere Mitglieder mehr durch gesellige Zusammenkünfte und Veranstaltungen zu fesseln; der Kassierer bittet jedoch, obwohl im Prinzip damit einverstanden, dies nicht durch einen Beschluss festzulegen, vielmehr erst einen normalen Bestand der Kasse abwarten zu wollen. Der Vorsitzende verweist auf die Petition der vereinigten Fachverbände zur Abschaffung der Wandergewerbescheine, ferner wird ersucht, das Interesse am Verbandsorgan, in Ansehung unseres Mitbesitzes, wach zu erhalten und allseitig zu abonnieren. Weitere Redner befürworten ein energisches Vorgehen gegen den Zwischen handel mit Artikeln unserer Branche, welchem aber nur auf Grund präziser Unterlagen entgegenzutreten sei, . Endlich fand_noch die Buchführung des.Koll. Hartmann in Leipzig gebührende Anerkennung. • . , Auszug aus dem Jahresbericht. ‘ Im Berichtsjahr wurden abgehalten zwei Hauptversammlungen, fünf Mitgliederversammlungen und vier Vorstandssitzungen, welche sämtlich durch 1)Zur Beachtung. SB" Der unberechtigte Nachdruck unserer Vereinsnachrichten, auch auszugsweise, ist ausdrücklich verboten und wird gerichtlich verfolgt. Der Vorstand des Central-Verbandes. Die Herren Schriftführer, Vorsitzenden und Obermeister der Vereine und Innungen werden dringend ersucht, alle Vereins- und Innungsberiehte, ebenso die Einladungen zu Versammlungen rechtzeitig einzusenden. Für Nr. 7 be stimmte Einsendungen werden bis spätestens den 22. März an die Adresse des Vorsitzenden Koll. Rob. Freygang, Leipzig, Johannisplatz 24, erbeteo. den Vorsitzenden, Koll. Oettel, geleitet und nach einem neuen Plan ein gerichtet waren. Wir nahmen entgegen die uns von der Firma Wilh. Diebener über wiesene Fachliteratur; ferner erhielten wir zahlreiche Druckschriften der Säohsischen Mittelstandsvereinigung, welcher unser Verein als korporatives Mitglied angehört. Die hiesige Gewerbekammer erhielt uns auf dem laufenden durch Uebersendung der Registrande und forderte am Schluss des Jahres Bericht ein über die gegenwärtige Lage unseres Handwerks. Die Uhrenfabrik G. Becker in Freiburg erbat und erhielt Auskunft über die Uhrengeschäfte des Chemnitzer Bezirks. Ein Unterstützungsgesuch an den Central-Verband der Deutschen Uhr macher um Beihilfe zu den Prozesskosten fand durch den Vorstand Vertretung und zeitigte auf dem Verbandstag den erfreulichen Erfolg, dass unserem Verein die Rückerstattung von 6U0 Mk. in Aussicht gestellt wurde. Die Unterstützung des Landesverbandes erbaten wir, um den Verbandstag zu einer Petition zu bewegen, inhaltlich deren das Verbot des Hausierens auf Uhren aller Art ausgedehnt werden möchte. Die Erklärung des Herrn Dr. Biberfeld belehrte uns über die Schwierigkeit einer Gesetzesänderung, die hierzu nötig ist, und sei wenig Aussicht auf Erfolg vorhanden. Ein längerer Briefwechsel führte uns mit der Firma Gebr. 0. in R. zusammen wegen angezeigten Detaillierens; ein strikter Nachweis war jedoch nicht zu erbringen. Infolge eines Gesuches der „Urania“ in Glashütte wurde beschlossen, eine einmalige Unterstützung zu bewilligen, dagegen verhielten wir uns ab lehnend bei Gesuchen anderer Vereinigungen. Heftige Anfeindung erfuhr die Wirtschaftsvereinigung der Lehrer mit ihrem Ersuchen um Gewährung von Sondervorteilen beim Wareneinkauf; desgleichen sprach man sich missbilligend aus über den Unfug der Zugabe von Geschenkartikeln. Dagegen erfreute sich besonderer Sympathie die Anregung, in Anlehnung an die Bestrebungen des Handlungsgehilfen-Verbandes, den 8 Uhr-Ladenschluss zu erreichen. Die Streitfrage der Stempelung 8 kar. Uhrgehäuse fand auf dem Verbandstag eingehende Erörterung, so dass diese Frage vorläufig gegenstandslos wurde. Vom Gehilfenverband ging uns ein Lohntarif zu, doch konnten wir uns nicht entschliessen, denselben gut zu heissen, da einzelne Bedingungen in das Gebiet des Unzulässigen greifen und wir der Anschauung huldigen, dass ein guter Gehilfe auch entsprechend zu entschädigen ist und nirgends auf Wider stand stossen wird, wenn seine Leistungen die Versprechungen erfüllen. Mit unseren auswärtigen Mitgliedern vereinigte uns die wohlgelungene Bezirksversammlung in Lichtenstein, die dank der tatkräftigen Mithilfe dortiger Kollegen sich ihren Vorgängerinnen würdig anreihen darf. Im Hinblick auf die erfreuliche Anteilnahme des Herrn 0. Marfels an unserer Prozessführung und die bedingungslose Bereitwilligkeit in der Unter stützungsfrage gelangte an den Genannten ein Dankschreiben zur Absendung, von demselben in entsprechender Weise erwidert. Bestrafung wegen Uebertretung des Hausierverbotes erfolgte in zwei Fällen; fine angebliche hiesige Engros-Firma wurde wegen Versand ihrer Preislisten an Private entsprechend festgenagelt. Einer Anregung des Herrn Dr. Biberfeld auf dem Verbandstag ent sprechend, mehr als bisher den Meistertitel zu benutzen, veranlasste uns, zunächst bei der Adressbuch-Redaktion eine entsprechende Anmerkung im Vereinsregister zu bewirken. Eine Neuerung, die Einziehung der Mitgliedsbeiträge durch die Post, lehnt sieh an die Gepflogenheit der Zeitungsstellen an. Sind wir schon durch die Satzungen hierzu berechtigt, so war es geradezu eine gebieterische Mass nahme im Interesse der Geschäftsführung, da fortgesetzte Mahnungen und Erinnerungen kostspielig sind und auf das Ehrenamt des Kassierers miss stimmend ein wirken. Die Entrichtung der Beiträge ist als Ehrenpflicht des Einzelnen, und nicht als Geschenk an den Verein zu betrachten, und in dieser Erkenntnis war wohl der Erfolg der Massnahmen begründet. Der heutige Mitgliederständ ist 53 Kollegen; es traten im Berichtsjahre zwei Kollegen aus, während sich drei Kollegen zur Aufnahme meldeten. Die Vereinstätigkeit zeigte uns wiederum, dass unsere Vereinigung eines festen Grundes nicht entbehrt; ist der Erfolg auch kein in die Augen springender, so haben wir doch die Genugtuung, mitgearbeitet zu haben an deren Bestand; wir stehen in achtbarem Verkehr mit den Behörden und haben nicht nötig, mit fremden Kollegen zu verhandeln, wenn unsere wichtigste Errungenschaft, die Zusammensetzung der Gehilfen- und Meister-Prüfungs kommissionen, in Tätigkeit zu treten hat. Ernst Trübenbach, Schriftführer. Verein Gotha. I Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, die geehrten Kollegen von dem am 20. Februar erfolgten Ableben unseres langjährigen I Vereinsmitgliedes I Koll. Albrecht Teuscher in Friedrichroda ■ in Kenntnis zu setzen. Der so früh Verstorbene war uns stets ein B lieber Kollege und ein treues Mitglied unseres Vereins. B Sein Andenken wird von uns stets in Ehren gehalten werden. B Der Uhrmacherverein Gotha. I • ” I. A.: Hugo Waegner, Schriftführer.