Erwin Stranik Im Kellerloch «f ■ ' VON ERWIN STRANIK I. Wenn ihn wenigstens der Vater zum Krüppel geschmissen hätte. Besoffenen Hirnes an den schlappen Beinen gepackt und gegen ein Heringfaß geschleudert. Oder gegen die spitze Mauer, die ihre Ecke feindfluchend in seine Armselig keit bohrte. Es wäre eine Tragik ge wesen, wert des Bedauerns der Ge raden. Aber nichts davon. Aus dem Mutter leib geschnitten, daß das junge Weib verreckte, er selber verhunzter Balg ohne Lebenskraft, ohne Mark auf zwei Füßen stehen zu können. Schielend, be klemmter Brust, linksachselhoch. Ge schwülste an der Nase, unter dem Herzen, im Bauch. Jammerlappen sich selber und der Umwelt. .Als Ersatz dafür: höhnische Gabe eines gerechten Schicksals. Ausgleichs geschenk : hinkender Klumpfuß wächst in den Kopf zu Phantasie, Sehnsucht, aus allen Büchern der W T elt zu lernen, alles selber urzubegreifen. Neuschöpfen. Für die Sportprügel der Schulgenossen eine „Eins” in „Sitten” und die Ver sicherung der Lehrer: der Körper ver kümmert — doch der Geist — eine Zu kunft. Bis er die Leihbibliothek durchgelesen hatte, Kant sogar und die W eltwunder 15