Nur eine Nacht. Ich schlich mich heran an dich, zaghaft und in heiliger Scheu vor deiner Unberührt heit, bei jedem Schritte dir abbittend, das Leid, das ich dir zufüge. Du schmiegtest dich zärtlich an mich, meine Hand glitt über dein seidenweiches Blondhaar und ein langer, leidenschaftlicher Kuß verwandelte unsere Kameradschaft in heiße Liebe ... Ich habe dir ewige Treue, nie enden sollende Liebe geschworen, weißt du es noch, kleine Lo? — Nach vielen, vielen Stunden wachte ich auf; der Kopf schmerzte mich. Wo war ich? —■ Ach sol — Allmählich besann ich mich und blickte zu Dir hinüber. Zu dir? — Du warst fort — verschwunden — ohne Abschied in aller Frühe gegangen — hattest dem Kellner irgend eine nichtige Lüge erzähltl — — — Weshalb bist du damals von mir gegangen, kleine Lo? Hattest du Angst vor dem wilden Knaben — hatte dich die ernüchternde Reue gepackt? — Nur eine Nacht hattest du mir geschenktl — Den Himmel hattest du mir auf Sekunden erschlossen, um mich dann wieder auf die rauhe Erde zu schicken... Das war nicht recht, kleine Lo — aber nun bist du wieder bei mir, wirst mich nicht mehr verlassen?!? — — — Da schrillt das Telephon. Ich schrecke zu sammen. Frühlingssonnenschein umspielt mich. Ich hatte geschlafen ... geträumt... Kleine blonde Lo, du bist für immer für mich verloren. — Du meine erste Liebe... Vieler Frauen Liebe habe ich inzwischen genossen — aber keine war so beseligend, wie die deine. Bist du glücklich geworden? Wo bist du, kleine Lo? ... 41