Zur Frage C>co ßachbilöniffes von 6U.10 Gottlob Haußmann Von Johannes Jahn (Leipzig) 1 Albrecht Kurzwelly, ehemals Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums, hat in einem ausführlichen Aufsatz im Bachj ahrbuch 1914 alles zusammen getragen, was über frühere Zustände und restauratorische Behandlung des Bildes, das sich als Leihgabe der Thomasschule im Leipziger Stadtgeschicht lichen Museum befindet, festzustellen war. Danach wäre es vor einem Er neuerungsversuch von 1894 schon dreimal restauriert und dabei einmal vollständig übermalt worden. Auch dieser erneute Versuch der Wieder herstellung sei nicht befriedigend verlaufen, denn nach Urteil eines Zeit genossen habe das Bild vorher „entschieden ausdrucksvoller und detail reicher“ ausgesehen und dies, obwohl man bereits 1850 festgestellt hatte, es sei stark nachgedunkelt und in den Umrissen undeutlich geworden. 1913 schritt man zu einer neuen Wiederherstellung, die von dem damals bekann testen Leipziger Restaurator Kühn unter Aufsicht Kurzwellys durchgeführt wurde. Dieser, der sich für die Sache im Zusammenhang mit seinen im BJ 1914 niedergelegten Forschungen über das Bildnis in Leipzig besonders interessierte, hat den Hergang genau beschrieben und die Gelegenheit be nützt, das damalige Wissen über Bachbildnisse zusammenzutragen. Die zweite Leinwand, mit der das Bild zu einem nicht mehr festzustellenden Zeitpunkt hinterklebt worden war, wurde abgenommen, wodurch die Si gnatur Haußmanns mit der Jahreszahl 1746 auf der Rückseite der alten Lein wand zutage trat. Ihr brüchiger Zustand erforderte selbstverständlich eine erneute Dublierung, und so sind Signatur und Jahreszahl heute abermals verdeckt. Kurzwelly hat, wie dies in wichtigen Fällen zu geschehen pflegt, das Bild einmal in dem Zustand aufnehmen lassen, in dem es sich unmittelbar vor der Restaurierung von 1913 befand (Zustand 1), des weiteren nach Ab nahme der Übermalungen (Zustand 2) und schließlich im Zustand 3 nach der Restaurierung, der im großen und ganzen noch der heutige ist. Alle drei Aufnahmen hat er seinem Aufsatz als Autotypien beigegeben. Von der ersten und letzten sind die Negative im Format 18 + 24 heute noch im Stadtgeschichtlichen Museum vorhanden; das Negativ der zweiten dagegen scheint nicht mehr zu existieren, so daß man auf die viel kleinere und natur gemäß unvollkommenere Autotypie angewiesen ist. Gerade in diesem Fall wäre die Erhaltung der Originalaufnahme besonders wichtig gewesen, da sie viel besser als die Autotypie eine Beurteilung der Maßnahmen Kühns in 1 Mein Leipziger Kollege Heinrich Besseler, der sich seit langem mit der Frage der Bach bildnisse beschäftigt, hat mich gelegentlich zu Rate gezogen, wenn er glaubte, auch die Meinung eines Kunsthistorikers hören zu müssen. Der speziellere Gegenstand der Unter suchungen Besselers lag mir zunächst fern; trotzdem komme ich hier seiner Bitte nach, mich über das mir unmittelbar zugängliche und von mir nochmals genau untersuchte Haußmann-Bildnis und die mir wenigstens in einer guten Photographie bekannte Wie ner Silberstiftzeichnung zu äußern.