103 Da aber das Kirchenholz den Bedarf nicht mehr ausreichend gewährte, so wurde dasselbe 1847 abgetrieben und in Feld verwandelt, das Feld verpachtete man in 17 Parcellen um 90 Thlr., welche Summe, nach Abzug von 14 Thlr. für das Kirchenärar, der Schulkasse zu Anschaffung des Feuermaterials zugewiesen wurde. Die Kunigunden- oder Gottcsackcrkirche wird in allen Nachrichten von 1555 auch St. Königs-Kirche ge nannt, doch ist dieser Name gegenwärtig gar nicht mehr gebräuchlich*). Sie wurde der heiligen Kunigunde**) geweiht und schon lange vor der Reformation gebaut, ist also sehr alt. Ihrer wird schon in Schrif ten des Rathsarchives zu Borna vom Jahre 1500 gedacht. — Thurm und Glocken hat die Kirche nicht. Ihr Altar ist einfach aus Holz ge arbeitet, ebenso die Kanzel, zu deren Aufbau die Gattin des Superint. l>1 Walther 1620 in ihrem Testamente 10 Thlr. legirte. In demselben Jahre wurde die Kunigundenkirche vollständig renovirt, wobei der Hin tere Gewölbbogen ausgebrochen und die Emporkirche, sowie das Schü lerchor gebaut ward. — In der Kirche hingen bis zum Jahre 1854, die der Sladtkirche entnommenen Abbildungen von den Superintenden ten, welche früher in Borna amtirten. Diese Bilder wurden bei der jüngsten Erneuerung von den Wänden abgenommen und auf dem Dach boden der Gottesackerkirche aufbewahrt. — Von den Schränken, welche man zur Erinnerung an die Verstorbenen mit künstlichen Blumen füllte und mit Aufschriften versah, hängen jetzt noch viele in der Kirche. Der Boden über der GotleSackerkirche wurde um 1600 als Schütt boden für das Zinsgetreide des Amtes eingerichtet und dann demselben zur Benutzung eingeräumt ***).^- Früher ließen sich die Vornehmen der Stadt in die Gottesacker kirche begraben, eine Sitte, welche später die Landesregierung verbot. 1642 wurden in der genannten Kirche viele schwedische Offiziere beige- ') Die unweit der Kunigundenkirche stehende Kunigundenmühle wird wieder öfter KönigSmuhle genannt. ") ..Kunigunde war die Gemahlin des Römischen Kaysers Denriei de« Andern. Weil sic mit ihrem Gemahl ein sehr eremylarischeS und heiliges Leben führte so erhielt ibr Gemahl den Beynamen 8anvlus, nnd sie wurde gleichfalls Anno 126» vom Pabst Innoventio dem lll. canonisiret. Von der Zeit an beei- ferte man sich, an verschiedenen Orten Kirchen nach ihrem Namen zu bauen. »*') Nach den Rathsrechnungen von 1550 bis 160» bestreute man den Bo den häufig mit Wermuth, auch benetzte man ihn mit Salzwaffer.