xander. Botho Fürst zu Eulenburg und Hertefeld, Graf von Sandeis. Die Hertefelds waren vom Niederrhein gekommen, spät erst in Preußen heimisch geworden und durch eigenes Ver dienst im siebzehnten Jahrhundert zu Macht und Ansehen gelangt. Die Eulenburgs, deren Name nicht von dem Nacht- \ogel, sondern von der Stadt Eilenburg stammt, waren ober sächsische Dynasten, die einen Wettiner Burggrafen zu ihren Ahnen zählten und im vierzehnten Jahrhundert über zwanzig Städte und zweihundertundfünfzig Rittergüter herrschten. Durch ihre Beziehungen zum Deutschen Orden kamen sie zu ostpreußischen Besitz; durch Dienste, die einer von ihnen, Wend von Ileburg, im Aufträge des Ungarnkönigs Sigis mund als Unterhauptmann der Mark Brandenburg dem Nürnberger Burggrafen Friedrich leistete, wurde ihr Fami- lieninteresse gleich anfangs dem der Hohenzollern ver knüpft. So verschiedene Schicksale mußten den Geschlechts charakter verschieden färben. Auch die Eulenburgs gehörten nicht zu den ungebildeten Landjunkern; mancher von ihnen hat für die Kunst, die Literatur etwas übrig gehabt und Fried rich Albrecht Graf zu Eulenburg, der die erste preußische Expedition nach Ostasien führte, hat aus Japan Bilder, Waffen und Schmuckgegenstände aller Art heimgebracht, die neben der zwölftausend Bände umfassenden Bibliothek der Hertefelder noch heute in Liebenberg bewundert werden. Während aber die meisten Flertefelds froh waren, wenn der Hof, dem sie die Kritik nicht ersparten, sie nach ihrem Be hagen leben ließ, wollten fast alle Eulenburgs, darin den auf ostpreußischer Erde gewachsenen Familien ähnlich, an der bürgerlichen und militärischen Verwaltung mitwirken. Ihr Wille zur Macht hat sich oft durchgesetzt; und boshaft übertreibender Witz hat sie deshalb „die eigentlich regie rende Familie“ genannt. Im Kreis der Standesgenossen hält man sie für besonders klug, für geborene Politiker. Viel leicht danken sie solche Gabe dem Zwergenvolk, das, nach einer Familiensage, im Prassener Schloß gehaust haben soll. Als in einer Hochzeitnacht die Kleinen sich über einen