noch höhere Gunst gewonnen und darf sich nicht darüber wundern, daß er manchen ein Dorn im Auge ist. Die per sönliche Stellung neidet man ihm und dichtet ihm, um die unkleidsame Regung zu bergen, politischen Ehrgeiz größten Stils an. Jahrelang dauert der Spuk; ob er endet, wenn dem Trüger das Laken vom Leibe gerissen ist, das allein ihn gespensterhaft wirken ließ? Der Fürst zu Eulenburg kann nicht im Reichsanzeiger verkünden, nie erklinge in Lieben bergs Mauern das leidige politische Lied, niemals; nur von schönen Künsten werde da, von des Wikingers Meerfahrer lust und vom Spiritismus gesprochen. Seine Freunde aber sollten daran erinnern, daß ein Herr, seit er den Titel des Botschafters trägt, so viel gedichtet hat, zu bösem Trachten gar keine Zeit finden konnte. Und genügt auch dieses Argu ment nicht, dann sollte der leidende Held der Legende selbst nach der guten Waffe greifen und den Skalensängen und Metliedern, den Waldmärchen und Seemärchen das Märchen von Liebenberg folgen lassen. Ein lohnender Stoff. KAISER UND KANZLER 14. August 1902: Telegramm des Kaisers aus Swinemünde an den Prinzregenten Luitpold. BERNHARD ERNST VON BÜLOW, DER DIE BEIDEN mecklenburgischen Großherzogtümer im Bundesrat vertrat, als über die Versailler Verträge abgestimmt werden sollte, wurde beinah wütend, da er am 28. November 1870 erfuhr, welche Sonderrechte Bayern sich Vorbehalten habe. Die Ver tretung Preußens im Vorsitz des Bundesrates, das Recht, Gesandte zu halten, die Partikularstellung im Heer, der Diplomatische Ausschuß, der unter Bayerns Präsidium die auswärtige Politik kontrollieren sollte: das alles ärgerte den in Holstein geborenen Mecklenburger. Doch Bayern war unter anderen Bedingungen für den Ewigen Bund nicht zu haben, bis zur bindenden Abstimmung blieb nur eine Frist von zwei Tagen; und so schrieb der Bevollmächtigte denn an seinen Landesherrn nach Orleans: „Wir sind zu der Über-