eines ganzen kräftigen Volkes zwecklos und sinnlos zu ver geuden? Und soll dieselbe Torheit, dieselbe Entstellung sich in dem Urteil über den Chinesenaufstand noch einmal wiederholen? In allen Punkten brauchen wir ja auf dem Wege zur Welthandelsmacht dem britischen Muster nicht nachzustreben. Aufrichtigkeit ist eine herrliche Tugend. Und aufrichtig wäre es, gerade heraus zu sagen, daß wir die Chi nesen weder hinieden beglücken, noch ihnen die ewige Selig keit sichern wollen. Unsere Kapitalisten suchen einen neuen Massenmarkt und hoffen, der Boden des Riesenreiches, in dem die „Hände“ noch spottbillig sind, werde ihnen Schätze spenden, mit denen sie die verdorrende Heimaterde düngen können. Solche Hoffnung schändet nicht und man braucht sie nicht scheu in des Busens Tiefe zu bergen. Aber wo ist das weithin leuchtende Kulturideal, dem hinter der Großen Mauer deutsche Menschen als Opfer fallen? TSIN-SCHI-HOANG-TI Juli 1900: die deutschen Seebataillone und die freiwillige ostasiatische Infan teriebrigade gehen nach China ab. DIE DEUTSCHE KRIEGSFLAGGE WEHT AUF DEM Weltmeer und fünfzehntausend Männer, deren rüstige Kraft auf heimischer Flur die Arbeit fördern könnte, sitzen, wenn der Dienst oder die Neugier sie nicht auf Deck ruft, in der engen, dunstigen Koje und denken zurück ins Land ihrer Lieben, sinnen vorwärts ins Unbekannte, dem das gepanzerte Schiff sie entgegenführt. Ihr Kaiser und Kriegsherr hat für alles gesorgt, für Khakikleider und Tropenhelme, Mund vorrat, Waffen und Munition, und in der Aufwallung eines Rache heischenden Zornes sogar daran gedacht, aus Berlin den Kinetographen nach Wilhelmshaven kommen zu lassen, der die Abschiedsparaden und die Einschiffung der Rächer schar für das Kinetoskop aufnehmen sollte. Nun haben sie Muße und können dem Zweck ihrer Reise nachdenken. So oft und so lange schon hörten sie von Kameraden das Ende der faulen Friedenszeit herbeiwünschen; jetzt ist der er-