alle Länder.“ Eine seltsame Mischung; stolz und doch me lancholisch. Mancher wird froh sein, wenn Deutschland in Reihe und Glied marschiert und von glücklicheren Weltmäch- ten nicht überflügelt wird. „Hamburg vorneweg!“ flüstert Einer im Gedräng. „Der halbe Tag kostet uns eine Viertel million, falls der Voranschlag ausreicht. Wir konntens nicht billiger machen, haben nur ausgeführt, was von Berlin an geregt wurde. Ein Senator sagte mirs selbst. Die Bürger schaft hat gebrummt; aber nun sehen Sie!“ Hinter der Schutzmannschaft wimmelts. Abertausende, trotz Regen und Absperrung; bis an die Elbhügel von Sankt Pauli ein wirres Gekribbel. Und aus den Fenstern, von den Dächern herab jubelt es, jauchzt und kann der Lust nimmer ein Ende finden. „Abends war die Stadt und der Hafen prachtvoll illuminiert. Der Kaiser zeigte sich mehrfach auf dem Balkon, der auf den Rathausmarkt geht. Hier harrte eine tausendköpfige Menge, die den Kaiser stürmisch begrüßte und patriotische Lieder sang.“ Ein wahrhaft überwältigender Empfang. „Amtliches Wahlresultat! In Hamburg drei sozialdemo kratische Abgeordnete mit 43 000 Stimmen Mehrheit ge wählt! Im ganzen Reich 2 911 317 Stimmen für die Sozial demokratie abgegeben! Amtliches. ..“ Bei Pfordte, dem neuen Denkmal gegenüber, gehts hoch her. Morgen ist Norddeutsches Derby. „Da singen sie: Heil Dir im Siegerkranz! Wer schickt in unserer alten Heimat denn eigentlich die Roten in den Reichstag?“ WALDERSEE. Tod des „Weltmarschails“ am 5. März 1904. „Generalfeldmarschall Graf von Waldersee, der allver ehrte, rühmlichst bekannte Oberbefehlshaber der verbün deten Truppen in Ostasien aus den Jahren 1900 und 1901, hat seinen Lebenslauf vollendet. Mit tiefer Bewegung wer den diese Trauerkunde Österreicher und Italiener, Russen und Engländer, Japaner und Amerikaner, Franzosen und ganz besonders alle diejenigen Deutschen vernehmen, die