lächelte. König Phaeton fiel durch den alten Chronos; sein Vernichter war der rächende Gott der Zeit. MONARCHEN-ERZIEHUNG DEN KRONENTRÄGERN LÄUTEN DIESMAL DIE Silvesterglocken ein düsteres Trauerjahr ein. Für die kom menden Hofbälle sind die Galerien und Säle glänzend reno viert, in den Kadettenschulen sind eifrig Menuett-Kurse ab gehalten worden, doch schon der erste Monat drängt ein drohendes Datum in die festliche Lust aufgefrischter Rokoko- Herrlichkeit. Am einundzwanzigsten Januar wird ein Jahr hundert verstrichen sein seit dem Tage, da Ludwig der Sech zehnte das Haupt unter die Guillotine legen mußte und die Legitimität (im Sinn Talleyrands) den Kopf verlor. Derb und brutal preßte damals der Aschermittwoch sich vor den Karneval und Camille Desmoulins fand das freche Wort, das dem Denken der Schreckensmänner die epigrammatische Fassung gab: Un roi meurt, il n’y a pas un homme de moins! Dem armen Ludwig Capet half nicht, daß er noch auf dem Schaffot seine Unschuld beteuerte. Gewiß: er war kein Tyrann und kein Verbrecher gewesen, er hatte es, wie man wohl sagt, gut gemeint. Mit allerlei technischen Spielereien, mit Schmiedekünsten und Uhrmacherarbeit hatte er sich die Zeit vertrieben, war auf die Jagd gegangen und hatte Reh böcke geschossen, niemals aber in Hirschparkgelüsten ge schwelgt; und redlich glaubte er seiner Regentenpflicht zu genügen, wenn er von unverantwortlichen Ratgebern, von den Polignacs und Genossen sich über die Stimmung im Lande unterrichten ließ. Seine Hofhaltung verschlang un geheure Summen und Necker, der frühere Bankier und Syndikus, der mit Turgots Finanzreform sehr groß tat, fand doch nicht den Mut, seinem König die Wahrheit zu sagen. Der arme Ludwig verlor den Kopf und die Krone, weil er durch fremde Augen geschaut, durch fremde Ohren gehört