was geschehen ist. Und liest am vorletzten Märztag im Lo kalanzeiger: „Der Kaiser hat die Beanstandung des von Roosevelt gewählten Botschafters bedingungslos zurückge nommen. Aus Rücksicht auf die Öffentliche Meinung Ame rikas. Er hat seine Ansicht schnell geändert, als ihm mitge teilt wurde, die deutsch-amerikanische Freundschaft sei ge fährdet.“ Das war aus der Wilhelmstraße recta nach Lon don berichtet worden und von dort nach Berlin zurückge langt. Baron Speck von Sternburg muß im Weißen Haus einen Entschuldigungszettel überreichen und froh sein, wenn Uncle Sam die Stirn entrunzelt. Was war geschehen? Wil helm hatte an Roosevelt geschrieben (oder schreiben las sen), er fürchte, der auf den Botschaftersold angewiesene Herr Hill werde das Sternenbannerreich nicht so würdig repräsentieren wie der Millionär Charlemagne Tower. Und Amerika heischte öffentlichen Widerruf. Der Kaiser, der sich für die Akademie der Künste als Barock-Imperator, den Lorbeer auf der Allongeperücke, den rechten Fuß auf der Weltkugel, modellieren läßt, mußte nachgeben. Eine böse Geschichte. Hat der Kanzler sie im Entstehen gekannt? Sonst ist mit der Festigkeit, Stetigkeit, Einheitlichkeit deut scher Politik kein Staat zu machen. „II ne veut pas s’ex- cuser? Un mauvais Allemand“: das stand im Gaulois. Wir Friedlichen haben s weit gebracht. Bis auf die Klippe von Korypho. GEGEN DEN KAISER TATBESTAND AM ACHTUNDZWANZIGSTEN OKTOBER 1908 stand in der Londoner Zeitung The Daily Telegraph ein Artikel, der den Titel „The German Emperor and England“ trug und als personal interview bezeichnet war. Der Ver fasser ließ den Deutschen Kaiser in direkter Rede zu einem entamteten britischen Diplomaten sprechen. „Ihr Englän der seid völlig verrückt. Oft und laut habe ich euch gesagt, 489