Deutsche zeigen. Die Polenhäuser werden schmucklos und finster bleiben, gut: dann muß man sie hinter Girlanden und Fahnen dem Auge des Königs verbergen. Die zu einem pomphaften Schauspiel nötige Ausstattung, kostbares Gerät, Gobelins, Teppiche, läßt man, nebst einer stattlichen Kom parsenschar in Feiertagskleidern, aus Berlin kommen. Auf diesem Wege war das Ziel doch am Ende noch zu erreichen. Es wurde erreicht. In allen Zeitungen stand’s: „Die Posener Kaisertage sind überaus glänzend verlaufen.“ In dreißig Jahren war an der Bogdankamündung nicht solche Pracht erschaut worden wie in diesen drei Tagen. Aus der ganzen Provinz waren die Truppenteile herangezogen und durch Nachbarkontingente verstärkt worden. Ein bun tes Gewimmel von Prinzen, Fürsten, Grafen, Edelleuten und Würdenträgern jeglichen Ranges. Parade, Zapfenstreich, Denkmalsenthüllung, Museumsweihe, Diners, Einzug und Auszug: von früh bis spät konnte die Schaulust sich weiden. Die Bürger waren aufgefordert worden, ihre Häuser zu illu minieren; die Stadtverwaltung hatte an Gasflämmchen und farbigem Licht nicht gespart und, wo der Wille der Haus besitzer gut, die Vermögenskraft aber schwach war, selbst die Ausschmückung der Privathäuser übernommen. Feen haft, sagten die Reporter. Hinter Laubgewinden und Flag genmasten verschwanden die düsteren Polenburgen. Der Kaiser hatte ein Geschenk mitgebracht: die Nachricht, auf seinen Befehl sei das linke Wartheufer von den Beschrän kungen befreit, die das Rayongesetz den vom Festungsgürtel umschnürten Stadtvierteln aufbürdet. Nie, sagte Vincke vor vierunddreißig Jahren im preußischen Landtag „hatten un sere Regenten die Gewohnheit, den Provinzen ein cadeau zu geben, um sich dadurch ihre gute Stimmung zu erwerben“. Das wollte auch der Kaiser natürlich nicht; und dennoch war’s nicht Zufall, daß er selbst gerade jetzt den Posenern die frohe Botschaft kündete, die den lange verhaltenen Drarrg, einmal aus voller Kehle Hurra zu schreien, übrigens kaum noch steigern konnte. Die Kriegervereine waren auf marschiert, die Dorfschulzen herbeigeholt, ein Kinderheer