mens den Siebenten, heimlich aus der Engelsburg zu fliehen. Seine Gestalt nimmt in der Kindheitgeschichte des Prote stantismus einen sehr breiten Raum ein; und es wäre kein Unglück, wenn das Steinbild des Mannes, dem die Neu gläubigen die Augsburgische Konfession darbrachten, das Schiff eines geistlos der Peterskirche nachgebildeten Domes schmückte. In ein Historienbild dieser Sturmzeit gehört Kaiser Karl ganz sicher und mit Torquemada und Beelze bub hat er nicht die mindeste Ähnlichkeit. Er wollte die ge trennten Kirchen Westeuropas wieder vereinen. Das möchte Wilhelm der Zweite auch. Darum neigt er, der sich stolz einen Lutherischen und den Schirmherrn des Protestantis mus nennt, das Haupt tief vor dem Papst. Darum gestattet er (wünscht am Ende gar), daß sein Porträt in der Hülle des Propheten Daniel, am Portal der Metzer Kathedrale prangt. Ist es danach so undenkbar, daß der Einsiedler von San Yuste im katholisch stilisierten Luther dom der Reichs hauptstadt Unterstand fände? Freitag. Etwas vom freien Bürgersinn. In Hamburg soll am zwan zigsten Juni ein Reiterstandbild Wilhelms der Ersten ent hüllt werden. Der Kaiser kommt zur Denkmalsweihe. Und für die Empfangsfeierlichkeiten haben Senat und Bürger schaft der Freien und Hansestadt 225 000 Mark bewilligt. Eine hübsche Summe für einen Tag. Ein altes niedersächsi sches Orlogschiff soll künstlich nachgebildet werden. Das Zelt, in dem der Kaiser ungefähr fünfzig Minuten weilen wird, kostet fünfundzwanzigtausend Mark. Im ganzen also fast eine Viertelmillion. Für einen Tag? Für ein paar kurze Stunden. Wie viel mag wohl für das Denkmal selbst bewil ligt worden sein? Einerlei: diese Wasserkantenrepublikaner sind noch Männer von altem Schrot und Korn. Vor acht Jahren boten sie dem Kaiser das Eintagswunder der Alster- insel. Im inneren Alsterbassin ruhte sie auf gerammten Pfählen, trug einen Leuchtturm und war mit Leinwand, Gips, Drahtgeflecht, buntem Glühlicht, Treibhausgewäch sen, Zement, Goldstuck und Bengalfeuerwerk opernfeenhaft