paar Pfaffenknechten und Preßschwätzern gemacht. Das glauben sie selbst natürlich nicht, hoffen aber, wenn sie’s nur laut genug sagen, in dem bourgeoisen Ruhebedürfnis ein Echo zu wecken. Höchst aufgeklärte Leute vielleicht, die sich über manches hinwegsetzen, an einer Ecke aber, wie der kleine Taktiker Clavigo, mit Zwirnsfäden festgebunden sind und noch immer wähnen, durch Besprechen sei Krank heit zu heilen. Sie rufen: Was wollt Ihr Nörgler denn eigent lich? Den Kaiser kennt Ihr doch nicht seit gestern. Gerade weil Ihr frühere Reden und Telegramme in treuem Gedächt nis bewahrt, dürft Ihr Euch jetzt nicht so erstaunt stellen. Wilhelm der Zweite ist nun einmal, wie er ist, und eine so so starke Persönlichkeit wird sich nicht ändern. Er ist sein eigener Kanzler. Von ihm sind alle wichtigen politischen Entscheidungen der letzten zwölf Jahre ausgegangen. Er verhandelt, so oft es ihm nötig scheint, selbst mit den bei ihm beglaubigten Botschaftern und nimmt sich nicht immer die Zeit, jede aufdämmernde Möglichkeit lang und breit mit seinen Ministern zu besprechen. Das geben wir zu; auch, daß Marschall nicht wußte, ein deutscher Kreuzer sei nach Kreta gesandt, Hohenlohe nicht, den Buren sei „die Hilfe befreundeter Mächte“ in Aussicht gestellt worden, und so weiter. Das ist kein Unglück. Habt Ihr den jungen Kaiser des zweiten Faustteiles nie gekannt? „Ihm ist die Brust von hohem Willen voll, doch, was er will, es darf’s kein Mensch ergründen. Was er den Treusten in das Ohr geraunt, es ist getan; und alle Welt erstaunt,“ Endlich solltet Ihr Euch in die längst nicht mehr neue Situation gefügt haben. Wenn's so weit war, hat sich noch jedesmal ein Minister gefunden, der die Verantwortung übernahm. So wird’s auch diesmal werden. Würde es etwa besser, wenn Bülow ginge? Nein. Also müssen wir wünschen, daß er bleibt und das Staats interesse nicht durch allzu häufigen Personenwechsel ge schädigt wird. Ihr scheltet den Kanzler und meint den Kai ser. Ihr seid Heuchler, seid feige, tückische Friedensstörer . .. Solche Stimmen soll man, auch wenn sie im Ton eines für seine Kirschen zitternden Marktweibes kreischen, nicht hoch-