sehen. Was Louis Philippe und Louis Napoleon vergebens erstrebten, haben wir erreicht; und dabei doch nicht, wie Delcasse, die Gefahr eines europäischen Krieges herauf beschworen. Heer und Flotte haben wieder ihre Schlagkraft bewährt und die Gunst der Menge zurückgewonnen. Schul det das Vaterland uns nicht Dank? Wer uns stürzen, ersetzen will, ehe in Marokko alles, aber auch wirklich alles zu gutem Ende geführt ist und wir sagen können, que toutes les satis- factions demandees sont obtenues, der nimmt das Gewicht schwerer Verantwortung auf sich. Und fallen wir, so preist das Lied uns den Enkeln als Mehrer des Reiches und Cle- menceau thront neben Ferry in der Glorie. Das ist der Humor der Geschichte. Daß Ferrys Todfeind den Weg geht, den der Tonkinois ging; und daß auch er ihn erst beschrift, als er der deutschen Zustimmung sicher sein durfte. Alles andere war zu erwarten. Rouvier (der uns nie einen Marokkovertrag angeboten hat, nie einen anzubieten brauchte, weil ihn am Quai d’Orsay, bald nach der brüsken Berliner Note, die tröstliche Botschaft erreichte, daß von Deutschland nichts mehr zu fürchten sei), der ins Auswär tige verschlagene Finanzmann hat in seinem Rechenschafts bericht vom Dezember 1905 gesagt: „Nicht nur die Grenz nachbarschaft gibt uns in Marokko eine Sonderstellung. Unser Recht reicht viel weiter; es beruht darauf, daß Frank reich in Nordafrika eine moslemische Macht ist, die über sechs Millionen Eingeborene und siebenhunderttausend Ko lonisten herrscht und ihre Autorität wahren muß. Die Ge meinschaft des Glaubens, der Sprache und der Rasse bindet diese Bevölkerung an die Marokkos und läßt sie alle Er regungen mitempfinden, die im Nachbarstaate durch An archie oder durch das Walten einer feindlichen Regierung entstehen können. Deshalb dürfen wir fordern, daß im Sche- rifenreich eine der Tradition entsprechende und überall Ge horsam erzwingende Staatsgewalt wirksam sei; deshalb dür fen wir uns die Sicherheit schaffen, daß diese Staatsgewalt nie zu dem Versuch gedrängt werden kann, unser Gebiet zu bedrohen und die Ruhe unserer Kolonie zu stören. Die